Das besondere an Marpingen begann aber schon viele Jahre zuvor. Etwa vor 177 Jahre zur legten die Bewohner von Marpingen ein Gelübde ab. Genau, am 23. Mai 1699. Lange war es offensichtlich in Vergessenheit geraten und kurz vor dem Orgelfest im Jahre 1998 entdeckte der Dechant Hofmann auf dem Dachboden des Pfarrhauses Teile einer alten Klosterbibliothek darunter u.a. das Kirchenbuch der Pfarrgemeinde Marpingen indem in Original das Dokument eines Gelübdes sich befand.
Beim Orgelfest konnten man es betrachten und es wurde klar, daß dieses geistliche Erbgut, dieses Ereignis man nicht einfach übergehen kann.
Bei einer Wallfahrt im September'98 entdeckt der Dechant Hofmann in einem Geschäft eine wunderschöne Schutzmantelmadonna. Sie ist "in einer Oberammergauer Kunstwerkstatt aus Lindenholz geschnitzt und von einem erfahrenen Maler sehr einfühlsam farbig gefasst ".
Er und die Pilgergruppe sind von diesem Bildnis ... sie "strahlt Freundlichkeit, Schönheit und Würde gleichermaßen aus. Ihr Mantel, von jeher Symbol für Schutz vor Not und Tod, ist offen ausgebreitet für alle, die ihr gläubig und vertrauensvoll nahen. Er ist aber vor allem auch Zeichen für unsere Geborgenheit in der Kirche Jesu Christi." Alle Rassen dieser Welt stehen unter ihrem Mantel und erfahren dort Schutz. ...so ergriffen, daß man sie erwerben möchte.
Im Hinterkopf steht auch das große Ereignis des kommenden Jahres: Es jährt sich doch das Datum des alten, nun bald dreihundert Jahre alten Gelübdes. Für dessen Wiederbelebung könnte diese Skulptur einen ehrenvollen Bezugsrahmen geben! Aber ihr Preis scheint unerschwinglich (28.000 DM), da müsste die Muttergottes schon selbst mithelfen.
Schon bald finden sich potentielle Spender, so daß sie allein auf Spendenbasis finanziert und nun bestellt werden konnte.
Und der Tag ihrer offiziellen und feierlichen Einführung in die Kirche wurde auf den 16. Mai 1999 gelegt.
Die Schutzmantelmadonna wird vom Marienbrunnen aus in einer feierlichen Prozession von vielen Meßdienern, dem Kirchenchor, Bannerträgern und Feuerwehrleuten zur Kirche begleitet. Sie hat ihren Platz rechts im Querschiff der Kirche gefunden, direkt neben der Gelöbnistafel aus dem Jahr 1699.
Und die heilige Jungfrau Maria kann ihren Plan fortzusetzen...
Fortsetzen...
Was bewegte die Marpinger 1699 zu diesem Gelübde... die Zeit des 30-jährigen Krieges, mit den Folgen, das Pest, Pocken und Verwüstung herrschte. Aus Furcht und zum Schutz geloben sie der Muttergottes künftig ab Samstagmittag keine Feldarbeiten, kein Handwerk mehr zu verrichten, keine Arbeiten mehr aufzunehmen. In der gegenseitigen Selbstüberwachung wollen sie die Erfüllung des Gelübdes überwachen und bei Nichteinhaltung entsprechend strafen.
Beim Auffinden und Offenlegung dieser alten Dokumente, wird den Bewohnern schnell bewußt, daß sie grund haben für Dankbarkeit, denn immerhin sind sie nun 300 Jahre von so viel Unheil bewahrt worden. Auch will man sich unter ihrem Schutzmantel stellen, das sie auch künftig von jedem Unheil bewahren möge, wie es am Kauf der Schutzmantelmadonna zeigen.
So planen sie am 300.Jahrestag, das auch ein Pfingsttag war, in feierlicher Bittprozession das Gelübde zu erneuern.
Grund für den weiteren Schutz, in dieser Zeit gibt es ja ausreichend... der Unfrieden in unseren Herzen, in der Welt; AIDS, Herpes,... , Krebs,... , BSE, Schweinepest...
Wird sie automatisch vor unserer Haustür HALT machen?
Sind das denn nicht deutliche Signale, endlich zum Herrn zurück zu kehren?
Viele treue Beter/innen finden sich Samstagabend vor der heiligen Messe zum Rosenkranzgebet ein. Und vielen wird bewußt, das Maria ein Auge auf Marpingen hat; sie selbst öffnen zum Dank der Muttergottes ihr Herz.
(c)+(R)'2001 Br.Thomas-Apostolat
Quellenangaben:
Nr.1: Video: " Bittgang vom Bergmannskreuz zum Friedenskreuz"
v. H. Meissberger, Marpingen
Nr.2: Kirchenführer der kath. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, Marpingen
Nr.3: HP: Marpingen-ruft.de