2. Woche: 3. Tag: Mutter Christi und seines mystischen Leibes


Vorbereitungsgebet: Einleitung bis Gebet vor der Betrachtung und Ave maris stella, Komm Schöpfer Geist und Litanei vom Heiligen Geist

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|: Komm, Heiliger Geist, führe mich und bete Du für mich! :|3x

Mariens ganze Größe und Hoheit ist begründet in ihrer Gottesmutterschaft. Sie ist aber nicht nur die Mutter Christi, sondern auch die Mutter Seines geheimnisvollen Leibes. Denn vom Kreuz herab hat Christus ihr in der Person des Lieblingsjüngers die ganze Menschheit anvertraut. Darum ist Maria in Wahrheit auch unsere Mutter.

Vorbereitungsgebet: Lauretanische Litanei

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- Gott will sich Mariens bei der Heiligung der Seelen bedienen

So wie die drei Personen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit beim ersten Kommen Jesu Christi in der Menschenwerdung gewirkt haben, so wirken sie täglich auf unsichtbare Weise in der heiligen Kirche, und so werden sie es halten bis Christus wiederkommt und die Zeit sich vollendet.

1. Maria, die Gnadenvermittlerin

Gott Vater hat alle Wasser gesammelt und sie Meer genannt; er hat alle Gnaden gesammelt und sie Maria genannt. Der große Gott besitzt einen übervollen Schrein, eine Schatzkammer, in der Er alle Schönheit, allen Glanz, alles, was selten und kostbar ist, eingeschlossen hat, selbst Seinen eigenen Sohn. Diese unermessliche Schatzkammer ist niemand anders als Maria. Die Heiligen nennen sie denn auch Gottes Schatzkammer, aus deren Fülle die Menschen ihre Reichtümer empfangen.

Gott Sohn hat Seiner Mutter alles übergeben, was Er durch Sein Leben und Sterben erworben hat, Seine unendlichen Verdienste und Seine wunderbaren Tugenden. Das ganze Erbe, das Sein Vater Ihm verliehen hat; lässt Er durch sie verwalten und verteilen; durch sie wendet Er Seine Verdienste Seinen Gliedern zu, durch sie teilt Er Seine Tugenden mit und spendet Seine Gnaden. Maria ist wie ein geheimnisvolles Strombett; sie ist die Leitung, durch die Er sanft und reichlich die Wasser Seines Erbarmens strömen lässt.

Gott der Heilige Geist hat Seiner treuen Braut Maria Seine unaussprechlich großen Gaben anvertraut; Er hat sie zur Ausspenderin Seines ganzes Besitzes erwählt. Darum ist sie es, die alle Seine Gaben und Gnaden verteilt an wen sie will, in welchem Maße sie will, wie sie will und wann sie will. Keine himmlische Gabe wird den Menschen verliehen, die nicht durch ihre jungfräuliche Hände ginge. Denn das ist der Wille Gottes, dass wir alles durch Maria empfangen; so will nämlich der Allerhöchste jene Magd auszeichnen, erhöhen und ehren, die sich während ihres ganzen Erdenlebens in tiefer Demut entäußert, erniedrigt und bis in die Tiefen ihres Nichts verborgen hat. Das ist die Auffassung der Kirche und der heiligen Kirchenväter.

Wenn ich zu den Gelehrten dieser Zeit spräche, dann würde ich alles, was ich jetzt einfach behaupte, ausdrücklich durch lateinische Zitate aus der Heiligen Schrift und den Kirchenvätern belegen. Nun spreche ich aber hauptsächlich zu den Armen und Einfachen, und da diese guten Willens sind und mehr Glauben besitzen als die meisten Gelehrten, nehmen sie das alles viel einfacher auf und haben auch mehr Verdienste dabei. Darum begnüge ich mich damit, ihnen einfach die Wahrheit zu erklären und halte mich nicht lange auf mit der Anführung all der lateinischen Textstellen, die sie ja doch nicht verstehen. Einige Texte zitiere ich allerdings, jedoch ohne mich besonders darauf zu verlegen. Aber fahren wir fort.

2. Macht der Fürbitte Mariens

Die Gnade ist die Vollendung der Natur und die Glorie die Vollendung der Gnade. Darum ist der Heiland sicherlich auch im Himmel Sohn Mariens, wie Er es auf Erden war. Er hat deshalb die Ehrfurcht und den Gehorsam des vollkommensten aller Kinder gegenüber der besten aller Mütter bewahrt. Freilich muss man sich davor hüten, diese Abhängigkeit als irgendeine Erniedrigung oder Unvollkommenheit in Jesus Christus aufzufassen. Denn Maria steht ja unendlich viel tiefer als ihr Sohn, der Gott ist. Sie kann Ihm daher nicht so befehlen wie irgendeine Mutter hienieden ihrem Kinde befiehlt, das tiefer steht als sie. Aber Maria ist ganz in Gott hineingenommen durch die Gnade und Glorie, die alle Heiligen in Ihn hineinzieht. Daher erbittet, will und tut sie nichts, was dem ewigen und unveränderlichen Willen Gottes zuwiderliefe. Wenn man darum in den Schriften der Heiligen wie Bernhard, Bernardin, Bonaventura und anderer liest, alles im Himmel und auf Erden, ja Gott selbst sei der allerseligsten Jungfrau untertan, dann ist das so zu verstehen: Die Gewalt, die Gott Maria gnädig verliehen hat, ist so groß, dass es scheint, als habe sie die gleiche Macht wie Gott. Ihre Gebete und Bitten haben bei Gott ein solches Gewicht, dass Er sie stets wie Befehle achtet und Seiner lieben Mutter niemals eine Bitte abschlägt, eben weil sie immer demütig ist und ganz im Willen Gottes steht.

Schon Moses hat durch die Kraft seines Gebetes den Zorn Gottes über die Israeliten so wirksam aufgehalten, dass der erhabene und unendlich barmherzige Herr ihm nicht widerstehen konnte. "Lass mich doch meinem Zorne nachgeben und das aufrührerische Volk bestrafen!" so hatte er Ihn gebeten. Wenn das schon bei Moses so war, müssen wir dann nicht das gleiche mit noch viel mehr Grund vom Gebet der demütigen Jungfrau Maria annehmen? Hat doch das Gebet der Gottesmutter vor dem Herrn mehr Gewicht als die Gebete und Fürbitte aller Engel und Heiligen im Himmel und auf Erden.

Das ist der Wille des Herrn, der die Niedrigen erhöht, dass Himmel, Erde und Hölle sich den Befehlen der demütigen Jungfrau beugen, ob sie wollen oder nicht. Er hat sie zur Königin des Himmels und der Erde gemacht, zur Anführerin Seiner Heerscharen, zur Verwalterin Seiner Schätze, zur Ausspenderin Seiner Gnaden, zur Vollbringerin Seiner großen Wunder, zur Versöhnerin und Fürsprecherin der Menschheit, zur Siegerin über die Feinde Gottes und zur Gefährtin Seiner Großtaten und Seiner Triumphe.

3. Wer Maria nicht zur Mutter hat, hat Gott nicht zum Vater

Gott Vater will Sich bis zum Ende der Welt durch Maria Kinder zeugen. Deshalb spricht Er zu ihr: "In Jakob schlage dein Zelt auf", das heißt, nimm Wohnung und Aufenthalt in Meinen Kindern und Meinen Auserwählten, die durch Jakob versinnbildet sind, und nicht in den Kindern Satans, deren Sinnbild Esau ist.

Wie zur natürlichen, körperlichen Zeugung ein Vater und eine Mutter notwendig sind, so gehören auch zur übernatürlichen, geistigen Zeugung Vater, nämlich Gott und eine Mutter, nämlich Maria. Alle wahren Kinder Gottes haben Gott zum Vater und Maria zur Mutter. Wer Maria nicht zur Mutter hat, der hat Gott nicht zum Vater. Darum haben alle jene, die Maria hassen, ihr mit Missachtung oder Gleichgültigkeit begegnen, Gott nicht zum Vater, wenn sie sich auch dessen rühmen, eben weil sie Maria nicht zur Mutter haben. Hätten sie Maria zur Mutter, dann würden sie sie lieben und ehren wie ein gutes Kind die Mutter liebt und ehrt, die ihm das Leben geschenkt hat.

Das sicherste und untrüglichste Zeichen, um einen Irrgläubigen von einem Rechtgläubigen, ein Kind des Lichtes von einem der Finsternis zu unterscheiden, ist seine Stellung zu Maria. Die Irrgläubigen und die Kinder der Finsternis haben für die Gottesmutter oft nur Missachtung und Gleichgültigkeit übrig. Sie suchen durch Wort und Tat, offen oder im Verborgenen, Marienverehrung und Marienliebe zu mindern, manchmal unter schönem Vorwand. Die Armen! Gott Vater hat Maria nicht geheißen, ihre Wohnung in ihnen aufzuschlagen.

4. Jesu Mutter ist auch die Mutter Seines mystischen Leibes

Gott Sohn will durch Seine liebe Mutter täglich neu gebildet werden und gleichsam in Seinen Gliedern wieder Fleisch annehmen. Darum spricht Er zu ihr: "In Israel soll dein Erbe sein." Es ist, als wollte Er sagen: Gott Mein Vater hat Mir alle Völker der Erde als Erbe verliehen, alle Menschen, Gute und Böse, Gotteskinder und Weltkinder. Die einen werde Ich mit einem goldenen Zepter regieren, die anderen mit einem eisernen; dem einen werde ich Vater und Fürsprecher sein, dem anderen ein gerechter Rächer, allen aber werde Ich Richter sein. Du aber, meine geliebte Mutter, du sollst als Erbe und Besitz nur die Auserwählten haben, die in Israel versinnbildet sind. Als ihre gute Mutter sollst du sie gebären, nähren und aufziehen; als ihre Königin sollst du sie führen, regieren und beschützen.

"Mensch um Mensch ward in ihr geboren", spricht der Heilige Geist. Nach der Auslegung mehrerer Kirchenväter ist der erste Mensch, der aus Maria geboren ist, der Gottmensch Jesus Christus; der zweite ist der bloße Mensch, das Adoptivkind Gottes und Mariens. Wenn Jesus Christus, das Haupt des mystischen Leibes, von ihr geboren ward, dann müssen notwendigerweise auch die Auserwählten als Glieder dieses Leibes von ihr geboren werden. Eine Mutter bringt ja nicht den Kopf ohne die Glieder zur Welt, ebenso wenig wie die Glieder ohne den Kopf; sonst wäre das eine Missgeburt der Natur. Und ebenso müssen auch in der Ordnung der Gnade das Haupt und die Glieder von der gleichen Mutter geboren werden. Und wenn irgendein Glied des mystischen Leibes Jesu Christi von einer anderen Mutter stammte als von Maria, die das Haupt gebar, dann wäre das kein Auserwählter, kein Glied Jesu Christi, sondern eine Missgeburt in der Ordnung der Gnade.

5. Maria bringt Christus in den Seelen hervor

Zudem ist Jesus jetzt und immer das Kind Mariens. Himmel und Erde wiederholen es ihr ja täglich tausend- und abertausendmal: "Und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus." Darum ist sicherlich Jesus Christus für jeden einzelnen Menschen, der ihn besitzt, genau so das Kind und das Werk Mariens wie für die ganze Welt im allgemeinen. Wenn daher ein Gläubiger Jesus in seinem Herzen gestaltet hat, dann darf er kühn bekennen: "Inniger Dank sei Maria! Was ich besitze hat sie bewirkt und hervorgebracht, und ohne sie besäße ich es nicht." Wenn schon der heilige Paulus von sich behaupten kann: "Noch einmal leide ich Geburtswehen um euch, bis Christus in euch Gestalt gewinnt", dann können wir mit größerem Recht Maria sprechen lassen: Täglich leide ich Geburtswehen um die Kinder Gottes, bis mein Sohn Jesus Christus in der Fülle seines Mannesalters in ihnen Gestalt angenommen hat. In einem kühnen Gedankenflug geht der heilige Augustinus noch viel weiter als ich. Er erklärt nämlich, alle Erwählten seien in dieser Welt im Schoße der heiligen Jungfrau verborgen, um dem Bilde des Gottessohnes gleichförmig zu werden; diese gute Mutter bewahre, nähre und erhalte sie dort und fördere ihr Wachstum so lange, bis sie nach dem Tode sie zur ewigen Herrlichkeit gebiert. Denn das ist erst der eigentliche Tag ihrer Geburt, wie die Kirche den Tod der Gerechten nennt. Welch ein Geheimnis der Gnade ist doch dies, den Weltmenschen unbekannt, den Kindern Gottes nur wenig bekannt!

6. Maria bildet die Heiligen

Gott der Heilige Geist will sich in ihr und durch sie seine Auserwählten bilden. Darum spricht er zu ihr: "In meinen Auserwählten sollst du Wurzeln schlagen; du, meine geliebte Braut, sollst die Wurzeln all deiner Tugenden schlagen in meinen Erwählten, damit sie wachsen von Tugend zu Tugend und von Gnade zu Gnade. Ich habe ein solches Gefallen an dir gefunden, als du auf Erden lebtest und die erhabensten Tugenden übtest, dass ich dich weiter auf erden finden möchte, ohne dass du aufhörst, im Himmel zu sein. Darum lebe weiter in meinen Auserwählten, damit ich mit Wohlgefallen in ihnen die Wurzeln deines unüberwindlichen Glaubens, deiner tiefen Demut, deiner allseitigen Abtötung, deines erhabenen Gebetes, deiner glühenden Gottesliebe, deiner festen Hoffnung und all deiner Tugenden erblicke. Du bist ja immer noch meine Braut, treu, rein und fruchtbar wie eh und je. Dein Glaube soll mir Gläubige schenken, deine Reinheit Jungfrauen, deine Fruchtbarkeit Auserwählte und Gottestempel."
Wenn Maria in einer Seele Wurzeln geschlagen hat, dann bringt sie darin Wunder der Gnade hervor, wie nur sie es vermag. Sie allein ist ja die fruchtbare Jungfrau, die niemals ihresgleichen an Reinheit und Fruchtbarkeit gefunden hat, noch finden wird.
Zusammen mit dem Heiligen Geist hat Maria den Gottmenschen hervorgebracht, das Größte, was es je gab und geben wird. Sie wird auch die größten Dinge der Endzeit wirken. Ihr ist die Bildung und Erziehung der großen Heiligen vorbehalten, die gegen das Weltende hin auftreten werden. Denn nur diese einzigartige und wunderbare Jungfrau kann zusammen mit dem Heiligen Geist Einzigartiges und Außergewöhnliches hervorbringen.
Wenn der Heilige Geist, ihr Bräutigam, Maria in einer Seele findet, dann eilt er hin, geht ganz in diese Seele ein und teilt sich ihr in seiner Fülle mit, und zwar genau in dem Maße, in dem diese Seele seiner Braut Eingang gewährt. Einer der Hauptgründe dafür, dass der Heilige Geist heutzutage keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, ist die Tatsache, dass er sie zu wenig mit seiner treuen, unzertrennlichen Braut vereinigt findet. Ich sage: unzertrennliche Braut des Heiligen Geistes; denn seit er als die wesenhafte Liebe des Vaters und des Sohnes sich mit Maria vermählt hat, um Jesus Christus, das Haupt der Auserwählten, hervorzubringen, und dann Jesus Christus in den Auserwählten, seitdem hat er sie niemals verstoßen, weil sie stets treu und fruchtbar geblieben ist.
 

Johannes berichtet Jesu letztes Vermächtnis: "Bei dem Kreuze Jesu standen Seine Mutter und die Schwester Seiner Mutter, Maria, die Frau des Kleophas, und Maria Magdalena. Als Jesus Seine Mutter und den Jünger, den Er liebte, da stehen sah, sprach Er zu Seiner Mutter: 'Frau, siehe da, dein Sohn!' Dann sprach Er zu dem Jünger: 'Siehe da, deine Mutter!' Von jener Stunde an nahm der Jünger sie in sein Haus." (Joh. 19 V. 25-27)

GEBET: Herr Jesus Christus, unser Mittler beim Vater, Dir hat es gefallen, die allerseligste Jungfrau Maria, Deine Mutter, auch uns zur Mutter zu geben, damit sie unsere Mittlerin bei Dir sei. Gewähre gnädig denen, die Dich um Wohltaten anflehen, die Freude, alles durch sie erlangt zu haben. Amen.

Halte eine kleine Stille!

Vorbereitungsgebet: Gebet des hl. Ludwig Maria

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(Bedeutung der Ganzhingabe T 24 - 34)

II.

Die vollkommene Marienverehrung: Die Ganzhingabe

1. Drei Arten echter Marienverehrung

(24) Es gibt verschiedene Arten echter Marienverehrung; denn von den falschen rede ich hier nicht.

(25) Die erste Art besteht darin, dass man seine Christenpflichten erfüllt, die Todsünde meidet, mehr aus Liebe denn aus Furcht handelt, hin und wieder zu Maria betet, sie als Gottesmutter ehrt, jedoch ohne besondere Hingabe an sie.

(26) Bei der zweiten Art bringt man der heiligsten Jungfrau mehr Hochschätzung, Liebe, Vertrauen und Verehrung entgegen. Man wird Mitglied der Rosenkranz- oder Skapulierbruderschaft, man betet den Rosenkranz, ehrt die Marienbilder und -altäre, man preist Maria öffentlich und tritt in ihre Kongregationen ein. Wenn man die Sünde meidet, dann ist diese Art der Marienverehrung gut, fromm und lobenswert. Sie ist aber nicht so vollkommen wie die folgende; sie löst die Seele nicht von allem Geschaffenen und von sich selbst, um sie mit Jesus Christus zu vereinigen.

(27) Die dritte Art kennen und üben nur ganz wenige; diese Art aber will ich euch lehren, ihr auserwählten Seelen.

2. Die Ganzhingabe an Maria

(28) Sie besteht darin, dass wir uns Maria gänzlich als Eigentum hingeben und durch sie an Jesus, so dass wir alles durch Maria, mit Maria, in Maria und für Maria tun. Und das will ich nun näher erklären.

(29) Wir wählen uns einen besonderen Tag aus, um uns frei und ohne Zwang aus Liebe ganz und rückhaltlos hinzugeben, zu weihen und zu opfern. Wir schenken Leib und Seele, äußeren Besitz wie Haus, Familie, Einkommen und inneren seelischen Besitz wie Verdienste, Gnaden, Tugenden und Sühneleistung.

Inhalt der Ganzhingabe

Hier möchte ich ausdrücklich bemerken, dass wir bei der Ganzhingabe dem Heiland durch Maria das Liebste opfern, das unsere Seele besitzt. Kein religiöser Orden verlangt ein solches Opfer; wir verschenken nämlich das Recht, über den Wert unserer Gebete, Almosen, Abtötungen und Sühneleistungen eigenmächtig zu verfügen. Wir überlassen der Gottesmutter das volle Recht darüber. Sie wird sie verwenden nach ihrem Gutdünken zur größeren Ehre Gottes, die sie allein vollkommen kennt.

(30) Wir stellen Maria den ganzen Sühne- und Bittwert der eigenen guten Werke zur Verfügung. Nach dieser Ganzhingabe, die zwar an sich kein Gelübde ist, gehört das Gute, das wir tun, nicht mehr uns, sondern Maria. Sie kann damit einer Armen Seele im Fegfeuer Erleichterung verschaffen oder es zur Bekehrung eines Sünders oder für etwas anderes verwenden.

(31) Wir legen durch die Hingabe auch unsere Verdienste in die Hände Mariens. Doch tun wir dies, damit sie sie bewahre, vermehre und veredle; denn die Verdienste, ebenso wie die heiligmachende Gnade und die Glorie, die wir dadurch erwerben, sind nicht auf andere übertragbar. Aber wir übergeben Maria all unsere Gebete und guten Werke, insofern sie fürbittenden und sühnenden Wert haben, zu ihrer beliebigen Verteilung und Verwendung. Wenn wir nun nach unserer Weihe an die Gottesmutter durch Gebet, Almosen, Abtötung und Opfer einer Seele im Fegfeuer zu Hilfe kommen, einen Sünder retten oder einem unserer Freunde beistehen möchten, dann müssen wir Maria demütig darum bitten und zufrieden sein mit ihrem Entscheid, wenn er uns auch unbekannt ist. Seien wir überzeugt, dass der Wert unserer Handlungen, ausgespendet durch dieselbe Hand, derer Gott sich zur Verteilung Seiner Gnaden bedient, bestimmt zu Seiner größeren Ehre verwendet wird.

3. Grade der Abhängigkeit

(32) Wie schon gesagt, besteht diese Weihe an Maria in der Ganzhingabe; wir schenken uns ihr als Eigentum. Hier ist zu bemerken, dass es drei Möglichkeiten gibt, einem anderen anzugehören. Die erste besteht im naturgegebenen Abhängigkeitsverhältnis aller Menschen, der guten wie der bösen, von Gott, ihrem Schöpfer. Die zweite beruht auf Zwang; so sind die Teufel und die Verdammten Gott unterworfen. Die dritte aber besteht in der liebenden und freiwilligen Ganzhingabe. Auf diese Art sollen wir uns Gott durch Maria weihen. Es ist die vollkommenste Weise, auf die ein Geschöpf sich seinem Schöpfer hingeben kann.

(33) Bedenken wir jedoch, dass eine solche Hingabe kein bloßes Dienstverhältnis darstellt. Ein Diener wünscht Lohn für seine Dienste; der Liebende, der sich Gott ganz geschenkt hat, verlangt keinen Lohn dafür. Der Diener kann seinen Herrn verlassen, wann es ihm beliebt; er dient ihm nur für eine bestimmte Zeit; die Ganzhingabe aber gilt auf immer.

(34) Selig, ja tausendmal selig ist die großmütige Seele, die aus Liebe die Ganzhingabe an Jesus durch Maria vollzieht, nachdem sie durch die Taufe die tyrannische Knechtschaft Satans abgeschüttelt hat!

Vorbereitungsgebet: Rosenkranzgebet

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Halte eine kleine Stille! - Schließe den Tag mit etwas Lobpreis, Dankgebeten –gesängen!


Wenn Sie Fragen haben oder ein Gespräch suchen laden wir Sie ein im Glaubensforum, per E-Mail oder per Telefon: 02563/207330 Kontakt mit uns aufzunehmen.