2. Woche: 6. Tag: Die Frau der Apokalypse


Vorbereitungsgebet: Einleitung bis Gebet vor der Betrachtung und Ave Maria stella, Komm Schöpfer Geist und Litanei vom Heiligen Geist 

(komme nach dem Gebet mit der Navigation: zurück, auf diese Seite!) Bete zwischendurch immer wieder:

|: Komm, Heiliger Geist, führe mich und bete Du für mich! :|3x

Maria geht als Mutter immer dem Sohn voraus. Auch bei der Wiederkunft ihres Sohnes wird sie ihm die Wege ebnen. Als das sonnenumkleidete Weib wird sie den letzten Kampf der Heilsgeschichte gegen die Mächte der Tiefe führen. Mit dem Heiligen Geist, dessen Braut sie ist, wird sie zu den auserwählten Seelen jenes beglückende Wort sprechen: "Komm!" So ist Maria die Pforte, die ins ewige Leben führt.

Vorbereitungsgebet: Lauretanische Litanei

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Folgerung

Die Marienverehrung wird in der Endzeit besonders notwendig sein

Durch Maria hat das Heil der Welt begonnen, durch Maria muss es auch vollendet werden.

    Beim ersten Kommen Jesu Christi ist Maria fast gar nicht in Erscheinung getreten, damit die Menschen, die ja damals über die Person ihres Sohnes nur wenig unterrichtet und aufgeklärt waren, sich nicht durch eine zu starke und sinnenhafte Anhängigkeit an Maria von der Wahrheit entfernten. Denn hätte man sie schon damals gekannt, dann wäre das sicher eingetreten wegen des wunderbaren Liebreizes, mit dem der Allerhöchste selbst ihr Äußeres ausgestattet hatte. Diese Gefahr war aber tatsächlich gegeben; so bezeugt Dionysius der Areopagite, dass er sie bei ihrem Anblick wegen ihres geheimnisvollen Reizes und ihrer unvergleichlichen Schönheit für eine Göttin gehalten hätte, wenn nicht der Glaube, in dem er wohlunterrichtet war, ihn eines andern belehrt hätte.

    Beim zweiten Kommen Jesu Christi aber muss Maria erkannt und vom Heiligen Geist geoffenbart werden, damit die Menschen durch sie auch Jesus Christus erkennen, lieben und ihm dienen. Denn die Gründe, die den Heiligen Geist veranlasst haben, seine Braut während ihres Erdenlebens ganz zu verbergen und sie seit der Predigt des Evangeliums nur wenig zu offenbaren, haben dann keine Geltung mehr.

 1. Durch Maria wird das Reich Christi kommen

Gott will also Maria, das Meisterwerk seiner Hände, in der Endzeit offenbaren und zwar aus folgenden Gründen:

    1. In dieser Welt hat sie sich verborgen und aufs tiefste verdemütigt; und sie hat von Gott erlangt, dass seine Apostel und Evangelisten kaum etwas von ihrer eigentlichen Größe verlauten ließen.

    2. Da Maria auf Erden Gottes Meisterwerk der Gnade war, und es nun im Himmel durch die Glorie ist, will Gott von allen lebenden Wesen auf Erden dafür gepriesen und verherrlicht werden.

    3. Sie ist die Morgenröte, die der Sonne der Gerechtigkeit, Jesus Christus, vorangeht und sie offenbart. Wir müssen also unseren Blick auf sie richten, damit wir auch Jesus Christus besser erkennen.

    4. Da sie der Weg ist, auf dem Jesus Christus das erste Mal zu uns kam, wird sie es auch bei seiner zweiten Ankunft sein, jedoch auf andere Weise.

    5. Maria ist der sichere, gerade und makellose Weg, um zu Jesus Christus zu gehen und ihn ganz zu finden. Die Seelen, die zu großer Heiligkeit berufen sind, müssen darum Christus durch sie finden. Wer Maria findet, der findet das Leben, nämlich Jesus Christus, der ja der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Man kann aber Maria nicht finden, wenn man sie nicht sucht; und man kann sie nicht suchen, wenn man sie nicht kennt; denn man sucht und begehrt ja nicht, was man nicht kennt. Maria muss also besser erkannt werden als bisher, zur tieferen Erkenntnis und größeren Verherrlichung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.

    6. Während der Endzeit wird Maria mehr als je hervortreten durch ihre Barmherzigkeit, Macht und Gnade. Durch ihre Barmherzigkeit wird sie liebevoll die armen Sünder und Verirrten heimholen und aufnehmen; diese werden sich bekehren und zur katholischen Kirche zurückfinden. Ihre Macht wird sie zeigen gegen alle Feinde Gottes; die sich in furchtbarer Auflehnung erheben und die alle, die sich ihnen widersetzen, durch Versprechungen und Drohungen verführen und zu Fall bringen wollen. Mariens Gnade aber wird die treuen Diener und tapferen Streiter Jesu Christi beseelen und aufrichten.

    7. Maria wird schließlich für den Teufel und für die bösen Geister schrecklich sein wie ein geordnetes Schlachtheer, namentlich in der Endzeit; denn der Teufel weiß, dass ihm immer weniger Zeit bleibt, um die Seelen zu verderben. So verdoppelt er täglich seine Anstrengungen und seine Angriffe; nicht mehr lange und er wird grausame Verfolgung anstiften und den treuen Dienern und wahren Kindern Mariens, die für ihn viel schwerer zu überwinden sind als die anderen, furchtbare Fallen stellen.

2. Der Entscheidungskampf der Endzeit

Gerade auf diese letzten grausamen Verfolgungen, die Tag für Tag zunehmen werden bis zum Kommen des Antichrists, ist jene bekannte Weissagung Gottes und jener Fluch zu beziehen, den er im irdischen Paradies gegen die Schlange geschleudert hat. Das wollen wir hier zur Ehre der Gottesmutter, zum Heil ihrer Kinder und zur Beschämung des Teufels näher erklären.

    "Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, zwischen deiner Nachkommenschaft und der ihren; sie wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen" (Genes 3 V. 15).

    Nur ein einziges Mal hat Gott eine Feindschaft geschaffen und gesetzt. Aber diese Feindschaft ist unversöhnlich und wird bis zum Ende währen und wachsen. Es ist die Feindschaft zwischen Maria, seiner heiligen Mutter, und dem Teufel, zwischen den Kindern und Dienern der heiligen Jungfrau und den Kindern und Anhängern des Teufels; und so ist Maria die furchtbarste Feindin, die Gott dem Teufel entgegengestellt hat. Gott hat ihr schon im irdischen Paradiese, wo sie vorerst nur in seinem Heilsplan existierte, einen solchen Hass gegen jenen verfluchten Gottesfeind verliehen, einen solchen Eifer, die Bosheit jener alten Schlange aufzudecken, eine solche Kraft, jenen stolzen Gottlosen zu besiegen, zu zermalmen und zu vernichten, dass Satan sie nicht nur mehr fürchtet als alle Engel und Menschen, sondern in einem gewissen Sinne sogar mehr als Gott selbst. Das soll nicht heißen, dass der Zorn, der Hass und die Macht Gottes nicht viel gewaltiger wären als die der heiligen Jungfrau, denn Mariens Vollkommenheit ist begrenzt. Aber erstens ist ja Satan stolz und leidet darum unendlich viel mehr darunter, von einer kleinen demütigen Magd Gottes besiegt und bestraft zu werden, deren Demut ihn tiefer erniedrigt als Gottes Macht. Zweitens hat Gott Maria eine solche Gewalt gegen den Teufel verliehen, dass diese ein einziges Wort aus ihrem Munde zugunsten einer Seele mehr fürchten als die Fürbitten aller Heiligen. Und wie die Teufel oft schon wider Willen durch den Mund von Besessenen eingestehen mussten, fürchten sie eine Drohung Mariens mehr als alle ihre anderen Qualen.

    Was Luzifer durch seinen Stolz verloren hat, das hat Maria durch ihre Demut gewonnen; was Eva durch ihren Ungehorsam der Verdammung und dem Verderben preisgegeben hat, Maria hat es gerettet. Eva hat der Schlange gehorcht und hat damit sich selbst und alle ihre Kinder ins Verderben gerissen und der Schlange ausgeliefert. Maria hat Gott vollkommene Treue gezeigt und damit sich selbst und alle ihre Kinder und Diener gerettet und Gott geweiht.

3. Kinder Mariens und Kinder Satans

Gott hat nicht nur zwischen Maria und dem Dämon Feindschaft gesetzt, sondern auch zwischen den Kindern der heiligen Jungfrau und den Kindern Satans. Das heißt, Gott hat zwischen den wahren Kindern und Dienern Mariens einerseits und den Kindern und Sklaven des Teufels andrerseits eine geheime Feindschaft und Abneigung, einen geheimen Hass gesetzt; sie lieben einander nicht, sie finden zueinander keine innere Beziehung,. Die Kinder Baals, die Sklaven Satans, die Freunde dieser Welt (denn das ist alles das gleiche) haben immer schon jene verfolgt, die der Gottesmutter gehören, und werden sie in Zukunft mehr als je verfolgen, so wie schon Kain seinen Bruder Abel und Esau seinen Bruder Jakob verfolgt hat. Aber die demütige Magd Maria wird immerdar den Sieg über jenen stolzen Geist davontragen, und zwar einen so überwältigenden Sieg, dass sie ihm den Kopf, den Sitz seines Stolzes, zertreten wird. Immerdar wird sie seine Schlangenbosheit aufdecken; sie wird seine höllischen Pläne zuschanden machen, seine teuflischen Ratschlüsse durchkreuzen und bis zum Ende der Zeiten ihre treuen Diener vor seinen grausamen Krallen bewahren.

    Aber Mariens Macht über alle Teufel wird sich besonders in der Endzeit offenbaren, wo Satan ihre Ferse nachstellen wird, nämlich den demütigen Dienern und armen Kindern, die Maria zum Kampfe gegen ihn aufruft. Im Urteil der Welt werden sie zwar gering und arm sein, wie die Ferse niedrig vor den Augen aller; und wie die Ferse im Vergleich zu den anderen Gliedern des Leibes, werden sie getreten und der Verfolgung ausgesetzt sein. Aber dafür werden sie reich sein an Gnaden Gottes, die Maria ihnen in Fülle spenden wird. Vor Gott werden sie groß und hervorragend an Heiligkeit sein, allen anderen Geschöpfen überlegen durch ihren beseelten Eifer. So gewaltig wird die göttliche Hilfe sie stützen, dass sie mit der Demut der Ferse und im Verein mit Maria das teuflische Haupt zermalmen und die Sache Jesu Christi zum Siege führen.

4. Die Apostel der Endzeit: Söhne und Kinder Mariens

Wir sehen also, Gott will jetzt seine heiligste Mutter besser erkannt, mehr geliebt und geehrt wissen, als sie es bisher war. Das wird zweifellos eintreten, wenn die Gotteskinder mit der Gnade und Erleuchtung des Heiligen Geistes sich der innerlichen und vollkommenen Andachtsübung hingeben, die ich ihnen enthüllen will. Dann werden sie diesen schönen Meeresstern so klar erschauen, als dies im Glauben möglich ist. Sie werden seiner Führung folgen und so trotz Sturm und Piraten den Hafen heil erreichen. Die Größe dieser Herrscherin werden sie erkennen und sich gänzlich ihrem Dienste weihen; als ihre Untertanen werden sie sich ihr aus Liebe ganz zu eigen geben. Sie werden ihre mütterliche Milde und Güte verkosten und sie als ihre vielgeliebten Kinder zärtlich wiederlieben. Sie werden die Fülle ihres Erbarmens erfahren und erkennen, wie sehr sie ihre Hilfe brauchen. So werden sie sich in allen Dingen an sie wenden als ihre liebe Fürsprecherin und Mittlerin bei Jesus Christus. Es wird ihnen klar sein, dass Maria der leichteste, kürzeste und vollkommenste Weg zu Jesus Christus ist, und so werden sie sich ihr mit Leib und Seele hingeben, um ebenso rückhaltlos Jesus Christus zu gehören.

Ihr Wirken

Aber was werden diese Kinder und Diener Mariens sein? Ein verzehrendes Feuer; Diener des Herrn, die überall den Brand der Gottesliebe entzünden; scharfe Pfeile in der Hand der mächtigen Jungfrau, mit denen sie ihre Feinde durchbohrt.

    Sie werden Kinder Levis sein, gründlich geläutert im Feuer großer Trübsal, innig mit Gott vereint. Das Gold der Liebe im Herzen, den Weihrauch des Gebetes im Geiste und die Myrrhe der Abtötung im Leibe, werden sie überall für die Armen und Geringen der Wohlgeruch Jesu Christi sein, für die Großen aber, die reichen und hochfahrenden Weltleute, ein Geruch des Todes.

    Sie werden Donnerwolken sein, die beim leisesten Hauch des Heiligen Geistes die Lüfte durchsegeln. Sie werden sich durch nichts aufhalten, durch nichts aus der Fassung bringen und durch nichts erschüttern lassen. So wird aus diesen Wolken der Regen des Gotteswortes und des ewigen Lebens quellen. Donnern werden sie gegen die Sünde, grollen gegen die Welt und ihre Blitze schleudern gegen den Teufel und seine Anhänger. Mit dem zweischneidigen Schwert des Gotteswortes werden sie alle treffen und durchbohren, zu denen der Höchste sie sendet, sei es zum Leben, sei es zum Tode.

    Sie werden die wahren Apostel der Endzeit sein, denen der Herr der Heerscharen Wort und Gewalt verleiht, Wunder zu wirken und seinen Feinden ruhmreiche Beute abzujagen. Ohne mit weltlichen Sorgen belastet zu sein, fliegen sie mit den Silberschwingen der Taube, wohin der Heilige Geist sie ruft, nichts anderes im Sinne als die Ehre Gottes und das Heil der Seelen. Und wo immer sie predigen, dort lassen sie stets das Gold jener Liebe zurück, die die Erfüllung des ganzen Gesetzes ist.

Ihre Kraft

Wir wissen schließlich, dass sie wahre Jünger Jesu Christi sein werden, die in den Spuren seiner Armut, Demut, Weltverachtung und Liebe wandeln. In der reinen Wahrheit werden sie den schmalen Weg zu Gott weisen, nach dem heiligen Evangelium und nicht nach den Grundsätzen der Welt, ohne Menschenfurcht, ohne jemand zu bevorzugen. Kein Sterblicher, wie mächtig er auch sein mag, wird sie beeinflussen können, keinen werden sie verschonen, keinen fürchten. Das zweischneidige Schwert des Gotteswortes wird in ihrem Munde sein; die blutgetränkte Kreuzesfahne tragen sie auf ihren Schultern, das Kruzifix in der Rechten, den Rosenkranz in der Linken, die heiligen Namen Jesu und Mariens im Herzen und die Schlichtheit und Abtötung Jesu Christi in ihrem ganzen Gehaben.

    Das sind die großen Männer, die da kommen werden; doch Maria wird sie auf Befehl des Höchsten heranbilden, um sein Reich auszubreiten über die Ungläubigen und Gottlosen. Aber wann und wie wird das geschehen? Gott allein weiß es: wir können nichts tun als schweigen, flehen, warten und mit dem Psalmisten beten: "Mit Sehnsicht harre ich des Herrn.

Die große Marien-Vision des Apostels Johannes: "Am Himmel erschien ein großes Zeichen! Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, den Mond unter ihren Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupte. Sie war gesegneten Leibes...

    Noch ein anderes Zeichen erschien am Himmel: Ein großer, feuriger Drache... Sein Schweif fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels weg... Der Drache stellte sich vor die Frau, die gebären sollte, um ihr Kind gleich nach der Geburt zu verschlingen... Doch ihr Kind ward zu Gott auf seinen Thron entrückt...

    Da erhob sich ein großer Kampf im Himmel. Michael uns seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften. Aber sie vermochten nicht standzuhalten, und ihr Platz im Himmel ging verloren. So wurde der große Drache gestürzt: die alte Schlange, die Teufel und Satan heißt und welche die ganze Welt verführt...

    Als der Drache sich auf die Erde hinabgestürzt sah, verfolgte er die Frau, die den Knaben geboren hatte... Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe... und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Munde (gegen sie) geschleudert hatte. Da geriet der Drache in Zorn über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen gegen ihre übrigen Kinder, die Gottes Gebote beobachten und am Zeugnis Jesu festhalten." (Offb. 12 V. 1-18)

GEBET: Allmächtiger, ewiger Gott, du hast die unbefleckte Jungfrau Maria, die Mutter deines Sohnes, mit Leib und Seele aufgenommen in die Herrlichkeit des Himmels; wir bitten dich, verleihe, dass wir allezeit auf das Himmlische bedacht sind und so dereinst teilhaftig werden ihrer Herrlichkeit. Amen.

Halte eine kleine Stille

Vorbereitungsgebet: Gebet des hl. Ludwig Maria

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(Bedeutung der Ganzhingabe T 53 - 63)

6. Die Früchte der Ganzhingabe

(53) Die Erfahrung wird dich unendlich viel mehr lehren, als ich dir sagen kann; und wenn du das Wenige, das ich dich gelehrt habe, treu erfüllst, dann wirst du in dieser Hingabe so viele Reichtümer und Gnaden finden, dass du staunst; und deine Seele wird von Jubel ganz erfüllt sein.

    (54) So wollen wir uns Mühe geben, liebe Seele, und so handeln, dass durch die treue Übung dieser Hingabe die Seele Mariens in uns den Herrn lobpreise, der Geist Mariens in uns frohlocke in Gott, unserem Heiland; dieser Gedanke stammt vom heiligen Ambrosius. Und wir dürfen nicht glauben, es sei  herrlicher und beglückender, im Schoße Abrahams zu wohnen, wie das Paradies genannt wird, als im Schoße Mariens. Denn in ihr hat der Herr seinen Thron aufgeschlagen, wie der fromme Abt Guerrikus sagt.

Maria lebt in den Seelen ihrer Kinder

(55) Die Ganzhingabe bringt eine Fülle von herrlichem Wirken in der Seele hervor, wenn man sie treu übt. Ihre wesentlichste Wirkung jedoch ist es, schon auf Erden das Leben Mariens in der Seele entspringen zu lassen, so dass nicht mehr die Seele lebt, sondern Maria in ihr; denn die Seele Mariens wird sozusagen ihre Seele. Wenn nun durch eine unaussprechliche, aber durchaus wirkliche Gnade die erhabene Gottesmutter in einer Seele als Königin herrscht, welche Wunder wirkt sie dann darin! Ihr ist es ja gegeben, große Wunder zu wirken, besonders innerlicher Art. So wirkt sie im Verborgenen, nicht einmal die Seele selbst weiß darum, denn sie würde durch ihre Kenntnis die Schönheit der Werke Mariens zerstören.

Sie bringt Jesus in den Seelen hervor

(56) Maria ist immer und überall die fruchtbare Jungfrau. Darum bringt sie jeder Seele, in der sie herrscht, die Reinheit des Herzens und des Leibes, die Reinheit der Absichten und Pläne, die Fruchtbarkeit an guten Werken. Glaube nicht, liebe Seele, dass Maria, das fruchtbarste aller bloßen Geschöpfe, das den Gottmenschen hervorgebracht hat, in einer treuen Seele müßig bleibe. Sie bringt sie unaufhörlich zum Leben in Jesus Christus und Jesus Christus in ihr. Wie der heilige Paulus kann sie von sich sagen: "Meine Kinder, um die ich wieder Geburtswehen leide, bis Christus in euch gebildet ist" (Gal. 4 V. V. 19). Jesus Christus ist die Frucht Mariens, in jeder einzelnen Seele genauso wie für die ganze Welt im allgemeinen. Aber besonders in der Seele, in der Maria wohnt, ist Jesus Christus ihre Frucht und ihr Meisterwerk.

    (57) Schließlich wird Maria das ein und alles dieser Seele bei Jesus Christus. Sie erleuchtet den Geist mit ihrem reinen Glauben; sie vertieft das Herz durch ihre Demut, macht es weit und entflammt es durch die Liebe. Durch ihre Reinheit läutert sie es; sie adelt es und macht es groß durch ihre Mutterschaft. Aber wozu halte ich mich auf? Nur die Erfahrung kann diese Wunder Mariens lehren, Wunder, die den Gelehrten und Stolzen, aber auch den meisten Frommen kaum glaublich erscheinen.

Vorausschau auf die Endzeit

(58) Durch Maria ist Gott zum ersten Mal in die Welt gekommen, in Niedrigkeit und Selbstentäußerung. Ist es daher nicht anzunehmen, dass Gott auch bei seiner Wiederkunft, die die ganze Kirche erwartet, durch Maria kommen wird, um über alles zu herrschen und die Lebendigen und die Toten zu richten? Wie das sein wird und wann das sein wird, wer kann es wissen?

    Das aber weiß ich, dass Gott, dessen Gedanken die unsrigen überragen wie der Himmel die Erde, zu einer Zeit und auf eine Weise kommen wird, auf der die Menschen am wenigsten gefasst sind. Nicht einmal jene, die am meisten belesen und bewandert sind in der Heiligen Schrift, die übrigens in diesem Punkt recht dunkel ist, ahnen etwas davon.

    (59) Gegen das Ende der Zeiten - vielleicht sogar früher als man meint - wird Gott voraussichtlich große Heilige erwecken, die erfüllt sind vom Heiligen Geist und vom Geiste Mariens. Durch sie wird die himmlische Herrin große Wunder wirken in der Welt. Sie wird die Sünder vernichten und das Reich ihres Sohnes Jesus Christus über den Trümmern des Reiches der verderbten Welt aufrichten. Und diese heiligen Menschen werden all das durch jene Ganzhingabe an Maria vollbringen. Leider ist infolge meiner Unzulänglichkeit diese meine Darlegung unvollständig und wird der Größe der Sache nicht gerecht.

7. Äußere Übungen der Ganzhingabe

(60) Außer der inneren Übung dieser Hingabe, von der wir eben gesprochen haben, gibt es auch äußere Übungen, die man nicht unterlassen oder vernachlässigen darf.

Vollzug der Weihe

(61) Die erste besteht darin, dass man sich an einem besonderen Festtag Jesus Christus durch die Hände Mariens schenkt, indem man sich ihr gänzlich hingibt. In dieser Meinung empfängt man dann auch die heilige Kommunion an diesem Tag und verbringt ihn im Gebet. Die Weihe soll man jedes Jahr mindestens einmal erneuern.

Opfer

(62) Die zweite Übung besteht darin, jedes Jahr am Weihetag der Gottesmutter zum Beweis der Ergebenheit und Abhängigkeit ein kleines Opfer zu bringen. Dieses Opfer kann in einer Abtötung bestehen, einem Almosen, einer Wallfahrt oder irgendwelchen Gebeten. Wie der heilige Petrus Damiani berichtet, hat sein Bruder, der selige Marinus, sich jedes Jahr am Weihetag vor einem Altar der Mutter Gottes öffentlich gegeißelt. Ein solcher Eifer wird weder gefordert noch angeraten; aber wenn man Maria auch nicht viel schenkt, so muss man wenigstens, was man ihr gibt, mit demütigem und dankbarem Herzen darbringen.

Das Hauptfest der Ganzhingabe

(63) Die dritte Übung besteht darin, alljährlich das Fest Mariä Verkündigung mit besonderer Andacht zu feiern. Dies ist das Hochfest der Ganzhingabe, durch die wir jene Abhängigkeit ehren und nachahmen wollen, in die das Ewige Wort sich an diesem Tag aus Liebe zu uns begeben hat.

 

Vorbereitungsgebet: Rosenkranzgebet

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Halte eine kleine Stille - Schließe den Tag mit etwas Lobpreis, Dankgebete -gesänge


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