Novene

Heiliger Benedikt

Litanei

Die Medaille des heiligen Benediktus

Der heilige Benedikt hatte während seines Lebens eine große Andacht zu dem heiligen Kreuze; oft bediente er sich des Kreuzzeichens, nicht bloß um seine eigenen schweren Versuchungen zu überwinden, sondern um auch in wunderbarer Weise die bösen Absichten und Blendwerke des Teufels zu vernichten, wie man in dem zweiten Buche der Dialoge des heiligen Papstes Gregor des Großen liest.

Voll Vertrauen auf die Kraft dieses heiligen Zeichens haben auch die geistlichen Söhne des heiligen Benedikt durch das Kreuz unzählige Wunder gewirkt: durch dasselbe gab der heilige Maurus einem Blinden das Gesicht wieder und heilte der heilige Plazidus viele Kranke; und stets war im Benediktinerorden das Kreuz der Gegenstand einer ganz besonderen Liebe und Verehrung. Kein Wunder also, dass man schon in alter Zeit den heiligen Patriarchen der abendländischen Mönche mit dem heiligen Kreuze darzustellen begann.

Dieser Gebrauch scheint insbesondere eine weitere Verbreitung gefunden zu haben durch die wunderbare Heilung des jungen Bruno, eines Sohnes des Grafen Hugo von Egisheim im Elsaß, welcher später Papst wurde, unter dem Namen Leo IX. von 1049 - 1054 die Kirche regierte und als Heiliger verehrt wird. Derselbe wurde nämlich als Jüngling von einem giftigen Tiere gebissen und hatte bereits zwei Monate lang das Bett gehütet; ja, der Sprache nicht mehr mächtig, war er schon dem Tode nahe. Da sah er auf einmal, während er sich vollkommen wach fühlte, von seinem Bette eine Strahlenleiter bis zum Himmel reichen und auf ihr einen ehrwürdigen Greis im Mönchsgewande niedersteigen, der mit einem Kreuze sein giftgeschwollenes Angesicht berührte und wieder verschwand. Der plötzlich wunderbar Genesene erzählte während seines ganzes Lebens gerne dieses Wunder, und der Erzdiakon Wibert, der Verfasser dieses Berichtes, bestätigt, dass Bruno in dem ehrwürdigen Greise den heiligen Benedikt erkannt habe - wahrscheinlich darum, weil man schon damals diesen heiligen Ordensstifter mit einem Kreuze in der Hand darzustellen pflegte. Es lässt sich denken, dass infolge davon namentlich in Deutschland, wo der heilige Leo IX. den größten Teil seines Lebens zubrachte, diese Darstellung des heiligen Benedikt mit dem Kreuze und seine Verehrung eine allgemeine wurde.

Außer dem Bilde des heiligen Ordensstifters mit dem Kreuze enthält die Medaille des heiligen Benedikt eine Anzahl geheimnisvoller Buchstaben, deren Bedeutung ein anderes auffälliges Ereignis uns erklärt. Im Jahre 1647 wurden nämlich in Bayern einige Schwarzkünstlerinnen gefänglich eingezogen. Im Verhöre erklärten sie. dass ihr abergläubisches Verfahren an Orten, wo das Bild des heiligen Kreuzes sich befunden, stets erfolglos geblieben, und dass sie namentlich über das Kloster Metten nie Gewalt erlangen konnten; daraus sei ihnen klar geworden, dass dieser Ort auf besondere Weise vom heiligen Kreuze beschützt werde. Nachforschungen im Kloster zeigten, dass mehrere Abbildungen des heiligen Kreuzes mit gewissen Buchstaben schon seit langem auf die Mauern gemalt waren, die man zuletzt nicht mehr beachtet hatte. Den Sinn jener Buchstaben konnte man aber erst enträtseln, als man in der Klosterbibliothek eine aus dem Jahre 1415 stammende Handschrift fand, worin der heilige Benedikt dargestellt war, wie er in der rechten Hand einen Stab hält, der oben in ein Kreuz ausläuft. Auf diesem Stab stand folgender Vers: Crux Sacra Sit M Lux N Draco Sit Mihi Dux. In der linken Hand hielt der Heilige eine Papierrolle, auf welcher man die beiden folgenden Verse lesen konnte: Vade Retro Satana Nuq Suade M Vana. Sunt Mala Quae Libas Ipse Venena Bibas.

Dadurch erkannte man den Ursprung und die Bedeutung jener Buchstaben auf den Mauern; es waren nämlich die Anfangsbuchstaben der in der Handschrift gefundenen Worte. Infolgedessen musste natürlich die Liebe des Volkes zum heiligen Kreuze und der Glaube an seine wunderbare Kraft, wie auch die Verehrung zum heiligen Benedikt geweckt werden. Um dieselbe zu heben und dauerhaft zu machen, vereinigte man seitdem auf einer Medaille mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes das Bild des heiligen Benedikt und die erwähnten Buchstaben, wie wir sogleich sehen werden.

Diese Medaille verbreitete sich von Deutschland, wo sie zuerst geprägt wurde, schnell durch das ganze katholische Europa und wurde von den Gläubigen als sicheres Schutzmittel gegen die höllischen Geister verehrt. Der heilige Vincenz von Paul (t 1660) scheint sie gekannt zu haben, denn alle barmherzigen Schwestern seines Ordens trugen sie von jeher an ihren Rosenkränzen, und viele Jahre lang wurde die Medaille in Frankreich nur zu ihrem Gebrauche geprägt.

Auf der einen Seite zeigt uns die Medaille den heiligen Ordensstifter, wie er in der einen Hand ein kleines Kreuz, in der anderen ein Buch (die heilige Regel) hält; in der Umschrift liest man: Crux S. P. Benedicti - Kreuz des heiligen Vaters Benedikt. Diese Umschrift gehört übrigens nicht wesentlich zur Medaille.

Die andere Seite hat in der Mitte ein größeres Kreuz und eine Anzahl Buchstaben, deren jeder ein lateinisches Wort anzeigt; in ihrer Verbindung tun alle diese Worte den Zweck und die Bedeutung der Medaille kund: sie soll die Beziehung des heiligen Benedikt zum Zeichen unseres Heils ausdrücken und auch den Gläubigen ein Mittel bieten, die Kraft des heiligen Kreuzes gegen die bösen Geister in Anwendung zu bringen.

Auf den vier Feldern, in welche die Medaille durch den Stamm und den Querbalken geteilt ist, stehen die Buchstaben

C S P B. Sie bedeuten wiederum: Crux Sancti Patris Benedicti - Kreuz des heiligen Vater Benedikt.

Auf dem Stamm des Kreuzes liest man von oben nach unten C S S M L, nämlich: Crux Sacra Sit Mihi Lux - das heilige Kreuz sei mein Licht.

Auf dem Querbalken des Kreuzes steht N D S M D, d.h. Non Draco Sit Mihi Dux - der Drache soll nicht mein Führer sein.

Rings um das Kreuz steht eine längere Umschrift, welche oben in der Mitte mit dem Namenszug Jesu I H S beginnt, wofür manchmal auch das Wort Pax (d.h. Friede) erscheint; dann folgen nach rechts weiter herum V. R. S. N. S. M. V. - S. M. Q. L. I. V. B. Sie bedeuten: Vade Retro Satana, Numquam Suade Mihi Vana - Sunt Mala Quae Libas, Ipse Venena Bibas; deutsch. Weiche zurück, Satan; nie verlocke mich zum Eitlen; Übel sind es, die du bietest; trinke selbst das Gift hinein.

Von diesen Worten der Umschrift wird angenommen, dass sie aus dem Munde des heiligen Benediktus selbst gekommen sind; die ersteren nämlich bei der heftigen Versuchung, welche er als junger Einsiedler in der Grotte zu Subiaco empfand und die er durch das heilige Kreuzzeichen besiegte; die anderen damals, als seine Feinde ihm ein giftiges Getränk reichten, was er entdeckte, indem er das Kreuzzeichen über das Gefäß machte, worauf dieses zersprang.

Diese Beschwörungsworte setzten den teuflischen Kunstgriffen gerade das entgegen, was der Satan am meisten fürchtet, nämlich das Kreuz, den heiligen Namen Jesu, die eigenen Worte unseres Erlösers („weiche zurück, Satan") in der Versuchung, und endlich das Andenken an die Siege, die der heilige Benedikt über den höllischen Drachen errungen hat.

Unzählige Tatsachen bestätigen, dass durch frommen Gebrauch dieser Medaille unter Anrufung des heiligen Benedikt den Gläubigen aller Zeiten außerordentliche Gnadenerweisungen an Leib und Seele zuteil geworden sind, zumal Schutz gegen Krankheit, Gift, Gefahren und Anfechtungen jeglicher Art.

Um solcher Gnaden teilhaftig zu werden, genügt es, eine dieser Medaillen andächtig zu tragen oder zu gebrauchen, bestimmte Gebete sind nicht erforderlich. Man gibt den Rat, zumal für die Zeit, da man von Gott durch die Verdienste dieses großen Ordensstifters irgend eine besondere Gnade erlangen will, jeden Dienstag fünfmal das „Ehre sei dem Vater" zu Ehren des bitteren Leidens unseres Herrn Jesus Christus, dreimal das „Gegrüßet seist du" zu Ehren der unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria und dreimal das „Ehre sei dem Vater" zu beten, um den Schutz des heiligen Benedikt zu erlangen.

Auszug von „Die Ablässe, ihr Wesen und Gebrauch". Franz Beringer, Priester der Gesellschaft Jesu und Konsultor der heiligen Kongregation der Ablässe. Zwölfte von der heiligen Ablasskongregation approbierte und als authentisch anerkannte Auflage.

Novene

Heiliger Benedikt

Litanei

Pater Paul von Moll wirkt viele Wunder mit der Benediktus-Medaille

Ein bekannter Anwender der Benediktusmedaille war der belgische Wundertäter des 19. Jahrhunderts Pater Paul v. Moll 1824-96.

Pater Paul wurde in Moll, einer Gemeinde der Provinz Antwerpen, am 15. Januar 1824 geboren und erhielt bei der Taufe den Namen Franz. Seine Eltern waren Vinzenz Luyckx und Anna Katharina van Balem.

Von früher Jugend auf hörte Franz den göttlichen Ruf zum Ordensstande und fühlte sich glücklich, als ihm am 25. Juni 1848 die Pforte des Benediktinerklosters von Termonde geöffnet wurde.

Pater Paul hat einigen Freunden die Umstände seines wunderbaren Berufes mitgeteilt:

„Im Anfange meines Ordenslebens, als ich von den Ärzten aufgegeben, todkrank darniederlag*), erschien mir unser Herr, in der Gesellschaft der allerseligsten Jungfrau, des hl. Joseph und des hl. Benediktus. Während Maria mich an der Hand hielt, legte der Heiland seine Rechte auf mein Haupt und sagte zu mir: ,Sei geheilt! Von jetzt an sollst du zum Tröste einer großen Zahl Menschen leben. Ich gewähre dir alles, was du für andere von mir erbitten wirst.'- Und augenblicklich ward ich geheilt."

Am 24. Feb. 1896 starb Pater Paul in der Abtei von Termonde. Nachfolgend einige Beispiele wie er mit der Benediktusmedaille wirkte.

Ein armer, kleiner Krüppel wurde nach der Klosterkirche von Steenbrügge getragen. Pater Paul sagte zu dem unglücklichen Kleinen: „Geh, hänge deine Krücke an den Sockel der Statue des hl. Benediktus auf; dann wirst du gehen können."

Das Kind tat dies und wurde auf der Stelle geheilt. Vor Freude sprang es dann bald jauchzend, bald weinend aus der Kirche.

Die Schülerinnen der Josephsschwestern von Brügge begegneten im Jahre 1881 auf dem Spaziergange in der Allee Steenbrügge Pater Paul in Begleitung eines anderen Benediktinermönches. Pater Paul bemerkte in den Reihen der Schülerinnen ein kleines Mädchen, dessen Hut so breit war, dass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Eine Augenkrankheit verlangte diese Vorsicht.

Pater Paul nahm das Kind bei der Hand und ließ es aus der Reihe treten; dann sagte er zu dem allerliebsten Mädchen, indem er ihm den Hut aus dem Gesichte schob: „Meine Kleine, deine Augen sind sehr krank. Du musst unbedingt geheilt werden. Hier nimm diese Medaille, trage sie und bete schön zum hl. Benediktus."

Zwei Tage darauf war die Augenkrankheit verschwunden.

Eine alte Dame von Aeltre führte im Jahre 1892 ihre Nichte nach Termonde. Dieses Mädchen, dessen Schönheit bekannt war, hatte im Mund ein Geschwür, das ständig blutete. Keinem Arzte war es möglich, das Kind von dem Übel zu heilen.

Nachdem Pater Paul sie freundlich auf die Gefahren, welchen Jungfrauen in der Welt ausgesetzt sind, aufmerksam gemacht hatte, befahl er ihr, eine neuntätige Andacht zu halten. Dann berührte er die Wunde mit dem Finger und die Heilung erfolgte sobald.

Zur Zeit der Militäraushebung wandten sich viele Rekruten an Pater Paul, um bei der Losung, die noch in Belgien üblich ist, eine gute Nummer zu ziehen. Wie man weiß, werden auf Hundert einige Rekruten frei und zwar die, welche die höchsten Nummern ziehen. Niemals kam es vor, dass ein Rekrut, der die von Pater Paul erforderten Bedingungen erfüllte, nicht erhört worden ist. Die gewöhnlichen Vorschriften waren: Eine neuntätige Andacht zum hl. Benediktus zu verrichten, die Medaille dieses Heiligen am Halse zu tragen und eine zweite Medaille im Ärmel am Handgelenk des Armes zu befestigen, der die Nummer ziehen würde. Die Medaillen besorgte Pater Paul selbst und manchmal weissagte er auch die künftige Nummer.

Um aber die Fürbitte Pater Pauls zu erhalten, musste eine wahre Not und ein wirklicher Grund vorhanden sein; es war aber nicht nötig, mit ihm ins einzelne einzugehen, da er so gut wie die Betreffenden davon unterrichtet war.

Ein Arbeiter von Oostcamp hatte gebeichtet und Pater Paul erkundigte sich über seinen Lebensstand.

„Ich bin Witwer mit drei Kindern. Mein ältester Sohn, der Maurer ist, wohnt nicht bei mir; er bringt mir aber einen Teil seines Lohnes." - „In einigen Wochen wird er militärpflichtig", hob der Mönch an. „Sagt ihm, er solle am Tage vor der Musterung zu mir beichten kommen."

Der junge Maurer kam.

„Hier ist eine Medaille", sagte Pater Paul. „Tunken Sie dieselbe vor der Losung in Ihren Kaffee. Trinken Sie ein gutes Glas Bier und seien Sie lustig. Aber nur keine Gotteslästerung! Ihre Nummer wird gut, wenn auch nicht hoch sein."

Er zog Nr. 99. Die höchste freisprechende Zahl war 115.

Ein Landmann von Oostcamp berichtet:

„Im Anfange unseres Aufenthalts in Steenbrügge hatten wir das Glück, Pater Pauls Besuch zu empfangen. Meine Schwester war an einem Auge gänzlich erblindet. Auch das andere Auge war in Gefahr. Trotz der besten Pflege des Augenarztes wurde es täglich schlimmer.

Pater Paul legte seine Hand auf die Augen meiner Schwester, gab ihr eine Medaille und riet eine neuntägige Andacht zum hl. Benediktus. Am dritten Tage der Andacht waren beide Augen geheilt."

Ein junger Mensch hatte gehört, dass ein gewisser Mönch, Pater Paul mit Namen, mit Hilfe einer Medaille des hl. Benediktus Wunder wirkte. Er veranlasste einen Freund, ihn zum Medaillenkrämer, wie er Pater Paul höhnisch nannte, zu begleiten.

Beide warteten lange im Sprechzimmer auf Pater Paul. Endlich erschien er, aber nur um die zwei Burschen mit folgenden Worten abzuschicken: „Der Medaillenkrämer will Sie nicht empfangen."

Ein Mädchen von 16 Jahren wurde von einem geheimnisvollen und hartnäckigen Übel befallen. Es heulte so fürchterlich und lästerte Gott beständig und in solch abscheulicher Weise, dass man es vom Teufel besessen glaubte. Jeden, den es sah, beschimpfte es, und wer zu nahe kam, den biss es mit schäumendem Munde.

Die Eltern flehten Pater Paul an, ihnen doch behilflich zu sein. Auf folgende Weise hat dieser Mann Gottes das arme Mädchen aus den Krallen des Teufels erlöst.

Er nahm das Kind bei der Hand und legte ihm eine Medaille in die Handfläche. Dann berührte er mit seiner Hand des Kindes Haupt. Sofort beruhigte sich die Arme und demütig sagte sie zu ihrem Befreier: „Vergeben Sie mir, ehrwürdiger Pater, ich werde es nicht mehr tun."

Wir hatten auch großen Schaden an unserem Vermögen erlitten. Alle Arten von Viehseuchen herrschten beständig in unserem Stalle und unsere Verluste waren bedeutend.

Wir erzählten unsere Unglücksfälle Pater Paul, der uns einige Medaillen gab mit dem Bemerken, sie an die Wände des Stalles zu hängen. Dieses Mittel hat sich als höchst wirksam bewährt; denn alsbald verschwand jede Viehkrankheit auf immer.

Die Gattin eines großen Spezereihändlers von Antwerpen hatte Karfunkel am Beine. Die Ärzte beschlossen, das Bein abzuschneiden. Mittlerweile riet ein Kunde dem Händler, seine Zuflucht zu Pater Paul zu nehmen. Der Geschäftsmann sprach mit seiner Frau von diesem Vorschlag.

„Ach ja! gehe nur schnell zu diesem Pater Paul", sagte sie.

„Ja, das ist alles recht schön", erwiderte der Mann, „wer wird aber dem Geschäfte nachsehen?"

„Also? Du liebst Dein Geschäft mehr als deine Gattin? Pater Paul ist meine einzige Hoffnung, er muss mich heilen; ich will geheilt werden; ich muss meiner Kinder wegen geheilt werden. Ja, ja, ich sage es dir, Pater Paul wird mich heilen."

Kurz, der Mann ging noch an demselben Tage nach Termonde. Pater Paul war sehr freundlich und sagte: „Ja, ganz gewiss! Ihre Frau wird gesund; das Wohl Ihrer Kinder verlangt es. Sie wird gesund. Sie selbst hat es heute morgen gesagt, und so wird es auch geschehen, denn ihr Glaube ist groß. Der hl. Benediktus wird sie heilen, und das Bein darf nicht abgenommen werden. Haben Sie Geduld, denn die Genesung wird lange Zeit brauchen. Später wird diese Dame sich noch selbst bei mir bedanken. Beten Sie schön zum hl. Benediktus."

Der Geschäftsmann ging heim halb freudig und halb betrübt wegen der langsamen Genesung. Von dem Tage an nahm die Heftigkeit der Krankheit ab, und die Ärzte verschoben die Operation auf später.

„Sie werden mir das Bein nicht abschneiden", sagte diese Frau energisch zu den Ärzten. „Ich werde ohne Operation geheilt werden. Ich will gesund werden. Ich muss gesund werden. Das Wohl meiner Kinder erfordert es. Ich werde geheilt werden."

Acht Monate lang blieb diese Mutter im Bett. Dann zeigte sich ein Geschwür am Beine, das sie noch einen Monat lang zurückhielt.

Der Karfunkel war vergangen, und mit großer Mühe gelang es der Frau, in Begleitung ihres neunjährigen Sohnes nach Termonde zu Pater Paul zu gehen. Der Mönch empfing die Dame in der Sakristei allein, und sie fing sogleich an, sich zu bedanken. Der Mönch aber unterbrach sie sogleich und fragte: „Ist das Ihr Sohn, der dort wartet?"

„Ja, ehrwürdiger Pater ... und ich bin so dankbar für ..."

„Ist das Ihr Sohn, der dort wartet?"

„Ja, ehrwürdiger Pater ... Ach! wie mein Bein mich jetzt wieder schmerzt... Ich bin aber so dankbar ..."

„Ist das Ihr Sohn, der dort wartet?" fragte er zum drittenmal.

„Ja", antwortete die Dame, die schließlich verstand, was der Mönch mit dieser geistreichen Warnung wollte, nämlich dass sie für das Wohl ihrer Kinder geheilt worden war. Darauf rief die Dame ihren Sohn zu sich. Der Pater fuhr mit der Hand über den Kopf des Knaben und sagte: „Dieser Junge lernt nicht leicht, und doch gibt er sich viele Mühe. Sein Geist entwickelt sich langsam. Er ist aber doch ein guter und braver Knabe. Behalten Sie ihn daheim und lassen Sie ihn tüchtig körperlich arbeiten. Später wird er von selbst wünschen, in die Schule zurückzugehen." (Im nächsten Jahr war der Knabe ein fleißiger Schüler des Gymnasiums.)

Dann erst erkundigte sich Pater Paul nach der Gesundheit der Dame.

„Meine Gesundheit ist gut und ich bin gekommen, um Ihnen dafür zu danken", sagte sie.

„Der hl. Benediktus ist es, dem Sie danken müssen. Sie sind aber noch nicht ganz hergestellt. Es bleibt noch ein Geschwür am Bein und ich bin erstaunt, dass Sie so weit haben gehen können."

„Der Arzt behauptet", erwidert die Dame, „dass, falls die Wunde sich schließt, ich sterben würde."

„Und doch haben Sie gesagt. Sie wollten und müssten Ihrer Kinder wegen geheilt werden. Wollen Sie das noch immer?"

„Jawohl, ehrwürdiger Pater!"

„Nun, wenn es so ist, muss auch diese Wunde vertrieben werden. Vergessen Sie folgende Vorschriften nicht. Hier ist eine Medaille, welche Sie in alle Ihre Getränke legen und wobei Sie sprechen: ,Hl. Benediktus, bitte um die Gnade meiner Genesung!' - Jeden Tag müssen Sie mit Ihrem Gatten, den Kindern, der Magd und dem Knechte neun Pater, Ave, Gloria zusammen beten. Hier ist Rosenstaub des hl. Benediktus. Machen Sie sieben Teile daraus, und richten Sie sich so ein, dass Sie mit der Anwendung derselben im Laufe eines Monats fertig werden. Werfen Sie auch etwas davon in jedes Ihrer Getränke und auf das Geschwür des Beines, indem Sie sagen: ,H1. Benediktus, bitte um die Gnade meiner Genesung'. Am Ende des Monats werden Sie vollständig hergestellt sein."

Was Pater Paul empfahl, wurde pünktlich beobachtet, und nach Verlauf des Monats war die Frau wieder ganz gesund.

Jeden Sonntag begab sich ein Bauer von Oostcamp per Wagen in die 8 Uhr-Messe nach Steenbrügge. An der Brücke bei dem Kloster sah er einmal eine alte Frau, die allerlei Fratzen machte. Das Pferd erschrak und sprang zur Seite, und der Bauer hatte die größte Mühe, es über die Brücke zu bringen.

Als er nach dem Gottesdienste heimfuhr, hatte er dieselben Schwierigkeiten, ebenso an den darauffolgenden Sonntagen.

Er erzählte Pater Paul die ganze Geschichte. Der Mönch gab ihm eine Medaille, die er an dem Halfter des Pferdes befestigen sollte. Von da ab ging das Pferd jedes Mal ruhig und furchtlos über die Brücke.

Im Kuh- und Pferdestall eines Bauers von Oostcamp ging es seit einiger Zeit nicht mit rechten Dingen zu. Kein Tag verging, ohne dass etwas bei den Tieren vorfiel. Bei der geringsten Anstrengung wurden ihre Glieder verrenkt, verstaucht oder gelähmt.

Überaus verdrießlich darüber, ging der Bauer zu Pater Paul; dieser verordnete eine neuntägige Andacht zum hl. Benediktus und befahl, eine Medaille an die Stalltüre zu hängen.

Von diesem Tage an hörten die Unglücksfälle auf. Ohne das Eintreten des Wundermannes, sagte der Bauer, wäre er seinem sicheren Verderben entgegengegangen.

In einem Hofe von Oostroosebeke nahm das Vermögen von Tag zu Tag ab. Die Zahl der Unfälle war schon sehr groß: Vieh und Ernte, ja die Menschen selbst wurden vom Unheil getroffen. Das Verderben des Bauers lag auf der Hand.

Im Jahre 1894 gingen diese braven Leute zu Pater Paul. Wir geben hier seine Antwort: „Die Quelle all dieses Unheils sind die Gotteslästerungen und Unsittlichkeiten der früheren Pächterfamilie. Befleißigen Sie sich zu tun, was ich Ihnen anrate. Beten Sie mit Vertrauen und benutzen Sie die Medaille des hl. Benediktus, und alles wird sich ändern."

Die Bauersleute folgten den Ratschlägen, wenigstens glaubten sie, es getan zu haben; doch nach 14 Tagen war noch alles auf dem Hofe beim alten. Pater Paul wurde davon benachrichtigt und sagte, diese Leute seien seinem Rate nicht pünktlich nachgekommen. Sobald sie es tun werden, wird jede Ursache zu klagen verschwinden. Sie merkten sich dies und nach vier Wochen ging alles nach Wunsch.

Einem guten Freund und Gutsbesitzer von Oostcamp gab Pater Paul so viel Medaillen, dass er in jedes Stück Land eine begraben konnte, um so seine Ernte gegen jeden Schaden zu sichern. Diese Beschützung war eine höchst wunderbare.

Hier sind einige Beispiele davon.

Die Haferernte war in vollem Gange und die geschnittenen Schwaden lagen auf dem Felde. Bald ließen sich die Vorboten eines gewaltigen Sturmes am Horizonte sehen. Jeder Pächter und Ackersmann war draußen mit seinen Leuten, um rasch den Hafer Heimzuschaffen. Das Ungewitter brach los. Eine wahre Sündflut rückte heran. Die schöne Ernte der armen Leute wurde unter Blitz und Donner vom Regen überschwemmt.

Als der Sturm an das Gut des oben erwähnten Mannes kam, schwang er sich plötzlich in scharfem Winkel seitwärts, und jedermann konnte folgende seltsame Erscheinung wahrnehmen: Die ganze Umgegend unter Sturm und Wasser! Nur ein Bauernhof unbeschädigt, ja selbst von den prächtigsten Sonnenstrahlen beleuchtet. Nicht ein Tropfen Wasser fiel auf das Land, welches die Medaillen beschützten!

Im regenreichen Jahre 1894 fiel die Kartoffelernte schlecht aus. Auf dem obenerwähnten beschützten Bauernhof gerieten die Kartoffeln vortrefflich. Der Bauer vom Nachbarhofe befand sich zufällig bei der Ernte. Dieser konnte seinen Augen nicht glauben und erklärte solch eine Ernte unbegreiflich. Den Kopf nachdenklich schüttelnd, sagte er: „So etwas ist nicht natürlich! Ich glaube fast. Sie sind ein Hexenmeister."

„Hexenmeister? Dummes Zeug!" antwortete der Freund des Wundermannes. „Diese Ernte verdanken wir den Medaillen und den Gebeten unseres treuen Freundes, Pater Paul."

Demselben Bauer sagte der gute Pater, dass die Medaille des hl. Benediktus Raupen, Spinnen, Schnecken und anderes Ungeziefer von den Feldern vertreibe. Dies alles sind Übel, die uns zugeschickt wurden und die wir aber vertreiben können."

Seitdem dieser Mann Freundschaft mit Pater Paul geschlossen hatte, waren die Ernten des Bauernhofes immer vorzüglich.

In einem Runkelrübenfelde richteten verschiedene Arten von Insekten großen Schaden an. Der Besitzer des Feldes ging zu Pater Paul, der ihm zwei Medaillen gab und sagte:

„Begraben Sie diese Medaillen an zwei Ecken Ihres Feldes, aber nicht in zwei Winkel derselben Seite. Ihr Stück Land ist viereckig, so legen Sie die Medaillen in den Grund, und zwar an zwei Endwinkel in schräger Linie."

Der Bauer gehorchte und merkte sich genau den Platz, wo die Medaillen lagen, um sie später wieder zu finden sie andächtig als Andenken aufzubewahren. Darin tat er bloß anderen nach.

Vom ersten Tage an bot das Rübenfeld einen neuen Anblick. Vom Vorwitz getrieben, beschloss der Mann, nach den Medaillen zu sehen. Wie erstaunt war er aber, als er jede Medaille von Tausend und aber Tausend ausgetrockneten Insekten umgeben fand. Sie schienen sich alle das Wort gegeben zu haben, zusammen auf die todbringenden Medaillen zu marschieren.

Diese wunderbare Insektensammlung wurde sorgfältig aufbewahrt und als Beweis der Wunderkraft der Medaillen in das Benediktinerkloster getragen.

Ein l6 jähriger Jüngling von Thielt, zur Zeit Ordensmann (1897) in Courtrai, litt an Fallsucht. Im Jahre 1882 ging er mit seiner Tante nach Steenbrügge. Pater Paul riet eine neuntägige Andacht zum hl. Benediktus an, gab eine Medaille und versicherte dem Jüngling, er würde nicht mehr an Fallsucht leiden, solange er die Medaille des hl. Benediktus trage. Er blieb auch mehrere Jahre geheilt, dann setzte die Krankheit wieder ein. Sich an die Mahnung des Paters erinnernd, sah man nach, ob die Medaille noch am Skapulier hänge. Die Erscheinung des alten Übels wurde sobald erklärlich, denn die Medaille war verloren gegangen. Schnell verschaffte man sich eine andere, die man recht fest an das Skapulier nähte, und die böse Krankheit zeigte sich nicht wieder.

Die Tochter eines Schmiedes von Vieux-Dieu hatte sich vor fünf Jahren von einem Anfalle von Influenza erholt, bekam aber einen Rückfall. Zu dieser Krankheit gesellte sich noch eine andere, und ihr Zustand war sehr schlimm. Die Ärzte meinten, eine Operation würde sich hier empfehlen.

Die Eltern gingen nach Termonde. Der fromme Pater, die diese Leute nie gesehen hatte, sagte zu ihnen: „Ich war gestern in Antwerpen und habe Sie dort erwartet. Arme Handwerksleute! Wie bedaure ich Sie, dass Sie schon soviel für ärztliche Behandlung haben ausgeben müssen. Hier ist eine Medaille, lassen Sie Ihre Tochter dieselbe tragen, tunken Sie dieselbe in alle Getränke der Kranken und halten Sie eine neuntägige Andacht zum hl. Benediktus. Ihre Tochter wird geheilt werden."

Während der Andacht am Weihnachtstag wurde die Tochter geheilt.

„Das Wetterleuchten und das Rollen des Donners haben mir immer Angst eingeflößt. Wenn es donnert, zittere ich wie Espenlaub", sagte ein Mann vom Lande zu Pater Paul. Dieser antwortete: „Hier ist eine Medaille des hl. Benediktus. Tragen Sie dieselbe an dem Hals. Sie werden keine Angst mehr haben und werden den Blitz nicht zu fürchten brauchen."

Im Jahr 18911itteinKindvonl3 Jahren aus Wondelghem an einer Nervenkrankheit. Der Aussage des Arztes gemäß war sein Gesundheitszustand sehr schlimm. Da derselbe kein Heil wusste, riet er selbst der Mutter, zu Pater Paul zu gehen. Die Mutter und eine Freundin begaben sich sofort nach Termonde, wo der Mönch zu der trostlosen Mutter sagte: -„Trösten Sie sich, Ihr Kind wird heilen, denn Sie sind eine gute Familienmutter. Hier sind Medaillen. Lassen Sie das Kind eine tragen, eine andere legen Sie in alles, was es trinken soll, und halten Sie neuntägige Andachten zum heiligen Benediktus.

Am Ende der ersten Andacht war das Leben des Kindes gerettet. Die Gesundheit war aber noch nicht vollständig. Die beiden Damen besuchten nochmals den guten Pater. Sie nahmen das Kind diesmal mit. Der Pater zeigte sich mit dem Fortschritt der Genesung völlig zufrieden.

- „Es geht gut voran", sagte er. „Halten Sie noch eine Andacht."

Das Kind wurde dann ganz gesund.

Eine arme Bauernfamilie bebaut einen kleinen Acker. Unglücklicherweise vernichtete der Hagel die in Aussicht stehende Ernte, so dass keine Hoffnung zurückblieb. Man lief zu Pater Paul, welcher befahl, eine Medaille in jede Ecke des Feldstückes zu begraben, was man auch tat. Einige Tage darauf hagelte es zum zweiten Male. Dieser Hagelregen verwüstete das Nachbarland gänzlich, ging aber am Acker, den der heilige Benediktus unter seiner Obhut hatte, schonend vorüber, und die Ernte ward prächtig.

Ein Dorfpfarrer bestellte ein kleines Stück Land nahe am Pfarrhaus. Trotz aller Pflege wuchs das Unkraut in solcher Fülle, dass die Pflanzen nicht gedeihen konnten. Er empfing vier Medaillen von Pater Paul mit dem Auftrag, dieselben in die vier Ecken des Ackers zu begraben. Von der Zeit an verschwand alles Unkraut.

Ein Flachsland, das zu keimen anfing, wurde von Insekten verheert. Der trostlose Inhaber klagte sein Leid Pater Paul, der zum Manne sagte:

- „Hier ist eine Medaille. Begraben Sie diese in das Feldstück, und der Flachs wird aufgehen." Der Mann befolgte den Rat und lobte sich später dafür, denn es fiel ihm eine ausgezeichnete Ernte zu.

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Weitere Wunder von Pater Paul von Moll

Im Jahre 1907 war ein Bauer mit seinem Stallknechte nicht zufrieden. Aber aus Furcht vor diesem rachsüchtigen Menschen zögerte er, ihn fortzuschicken. Schließlich betete er zu Pater Paul, damit dieser ihn ohne Gefahr von dem bösen Menschen befreie.

Am nächsten Morgen kam der Knecht ganz entstellt und wie von Sinnen zu dem Meister und sagte: „Ich kann keine Stunde mehr länger hier bleiben. Ich muss fort von hier, denn diese Nacht glaube ich alle Teufel der Hölle gesehen zu haben."

Seit sechs Jahren bemühte sich ein Geschäftsmann vom Lande vergebens, eine alte Schuld, die eine beträchtliche Summe ausmachte, einzuziehen. Am zweiten Tag einer neun tägigen Andacht zu Pater Paul (April 1910) um 11 Uhr nachts hörte er die Hausklingel heftig ertönen. Es war der alte Schuldner, der beim Eintreten sprach: „Ich komme, um meine Schuld zu bezahlen. Heute aber habe ich die Wirkung einer unbegreiflichen Gewalt verspürt, die mich zwang, selbst in dieser späten Stunde zu kommen, um Ihnen das Geld zu überbringen."

Ein Bauer von Oostcamp hatte einen Schuldner, der seit acht Jahren auf sich warten ließ. Im Juni 1910 ließ er eine Messe lesen und begann eine neuntägige Andacht zu Pater Paul. Am siebten Tage der Andacht begegnete er der Frau des Schuldners, die zu ihm sagte. „Seit mehreren Tagen können wir nachts kein Auge schließen und der Gedanke unserer Schuld verfolgt uns überall. Wir können es nicht länger aushallen! Kommen Sie ins Haus, wir werden Sie bezahlen."

Seit 37 Jahren, erzählt ein Fräulein von Termonde, beziehe ich eine kleine Unfallrente. Im Jahre 1897 befand ich mich infolge notwendiger und unerwarteter Ausgaben in Geldnot.

Voll Vertrauen auf Pater Paul, den ich sehr gut gekannt habe, legte ich sein Bild in meinen leeren Geldkoffer und sagte: „Ich brauche dringend Geld, Sie müssen mir helfen." Zwei Tage darauf öffnete ich meine Kasse, und zu meiner freudigsten Verwunderung fand ich neben dem Bilde des guten Paters mehr Geld, als ich je zur Verfügung hatte."

Ein Fräulein aus Thielt hatte die Gelbsucht. Im Jahre 1897 ging es in die Benediktinerabtei von Termonde, wo man ihr eine Wallfahrt zur Grabstätte Pater Pauls anriet. Das kranke Fräulein pilgerte zum Grabe und begann auch eine neuntägige Andacht.

Am dritten Tage der Andacht staunte der Arzt sehr, als er es beinahe gesund fand. Er glaubte sich sogar verpflichtet, eine Arznei zu verschreiben, um die Heilung zu hemmen. Er meinte, dass die Genesung zu schnell vor sich schreite und darum anormal und gefährlich sein könnte. Die Kranke war aber vor dem Ende der Andacht ganz geheilt.

Im Juli 1899 pilgerte ein armer blinder Mann nach dem Grabe Pater Pauls und kam sehend zurück.

Ein Fräulein von Contich schreibt:

„Am 29. Juni 1910 ging ich mit meiner Freundin auf das Grab Pater Pauls. Als wir auf dem Kirchhofe ankamen, sahen wir schwarze, drohende Gewitterwolken heranziehen.

„Wenn es regnet, gehen wir in die Kirche", sagte ich zur Freundin. „Vorläufig setzen wir uns auf den Grabstein und beten." Nicht lange darauf sprang meine Freundin auf und sagte: „Es blitzt und donnert. Sehen Sie doch einmal, wie es regnet?"

Und wirklich, es regnete heftig und wir wurden nicht nass. Solange der Gewitterregen anhielt, fiel kein Tropfen auf uns und auf das Grab. Erst nach dem Regen verließen wir die Stätte, und während wir durch den Schlamm gingen, dankten wir Pater Paul für solch wunderbaren Schutz."

Im Jahre 1906 litt die Dienstmagd in einer Wirtschaft aus der Nachbarschaft des Klosters an Krebs, der den Hals von allen Seiten angegriffen hatte. Sie war auch ohne Erfolg vom Arzte behandelt worden, der jetzt eine Operation vornehmen wollte. Die Wirtin aber entschied sich für eine neuntägige Andacht zu Pater Paul. Am letzten Tage der Andacht war der Krebs spurlos verschwunden und frische Haut hatte sich schon gebildet. Als Danksagung machte die Magd eine Wallfahrt zu dem Grabe ihres Wohltäters.

Ein Fräulein von Antwerpen hatte einen faustgroßen Auswuchs an der Brust. Der Arzt fragte, ob er einen Kollegen zur Beratung rufen dürfe. Das Fräulein wurde durch solches Ersuchen bestürzt, denn sogleich kam ihr der Gedanke, es sei Krebs. Dem Arzte bemerkte sie, dass sie zuvor eine neuntägige Andacht zu Pater Paul halten wolle. Am letzten Tag der Andacht platzte das Geschwür und ein Strom von Eiter floss heraus. Der Arzt wurde sofort gerufen und sagte: „Es ist ein wahres Wunder. Wären Sie in Lourdes gewesen, so würde ich sagen, die Mutter Gottes hat Sie geheilt."

Schöne Einfalt braver Leute!

Die Frau eines Dorfbäckers aus der Nähe von Brügge war ihrer Niederkunft nahe. Ihr Mann ging auf das Grab Pater Pauls und betete wie folgt:

„Pater Paul, ich bitte Sie, richten Sie es doch so ein, dass das Kind an einem Sonntag kommt und zwar nach der 5 Uhr-Messe, so dass die Taufe am Nachmittag stattfinden kann. Auf diese Weise werde ich keinen Arbeitstag verlieren."

Das war ihm aber noch nicht genug und er betete weiter: „Ich habe bloß vier Kunden in der Stadt. Ich möchte gern mehr haben. Dann, sehen Sie wohl, könnte ich ein Pferdchen kaufen, um so meine Kundschaft in Brügge zu bedienen."

Alles wurde genau, wie begehrt, gewährt. Selbst 118 neue Kunden erhielt der gute Mann, denn Pater Paul belohnte von jeher das volle und feste Vertrauen auf ihn.
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Heiliger Benedikt

Litanei

Einige Aussprüche von Pater Paul

In Gegenwart des Paters erwähnte jemand, dass über die Andacht zu einem gewissen Heiligen gesagt wird: Alles, was man von ihm an seinem Festtag verlangt, erhält man auch.

„Jeder Tag ist ein Festtag des hl. Benediktus", antwortete er.

Um die gewaltige Kraft der Medaille des hl. Benediktus zu zeigen, beteuerte Pater Paul, dass eine Medaille hinreichend sei, um eine Feuersbrunst zu löschen.

Eine zahlreiche Familie war durch den Tod einer jungen Dame in tiefe Trauer versetzt worden. Pater Paul hörte davon. Er zeigte sich sehr gerührt und sagte: „Eine Medaille des hl. Benediktus hätte sie heilen können."

Der Bezieher einer religionsfeindlichen Zeitung war in Saint Michel gestorben. Die Witwe gab die Zeitung nicht auf, obschon sie dieselbe niemals las, und starb bald nach ihrem Gemahl.

Pater Paul versicherte, dass die Witwe lange im Fegfeuer bleiben müsste, weil sie die Einführung eines solchen Blattes in ihr Haus geduldet hatte.

Ein Geschäftsmann war entschlossen, Hilfe bei einer Bank zu suchen, wollte aber zuvor Pater Paul um Rat fragen. Dieser antwortete: „Was mich anbelangt, würde ich es vorziehen, bei den armen Seelen anzufragen, statt bei den Herren Wechslern anzuklopfen; denn die Seelen sind immer dankbar, wenn man für ihre Befreiung betet, und sie verschaffen dann von Gott alles, was man verlangt und sogar noch mehr."

Deswegen war es auch sein dringendes Bestreben, jedem warm anzuraten, sich in die Bruderschaft des blauen Skapuliers einschreiben zu lassen. Diese Aufnahme verleiht den Vorzug, so oft (das heißt jedes Mal) man sechs Pater, Ave und Gloria betet - auch ohne den Empfang der Sakramente - alle Ablässe des heiligen Landes, der sieben Domkirchen (Basiliken) von Rom, der Portiuncula und des hl. Jacobus von Compostella (Spanien) zu gewinnen: im ganzen 538 vollkommene Ablässe, ohne die zahlreichen unvollkommenen mitzurechnen.

Diese Ablässe wurden vom Papst Pius IX. am 14. April des Jahres 1856 erteilt.

Gott wird nicht fragen: Haben Sie viel getan, sondern haben Sie aus Liebe zu Gott gearbeitet? Die Quantität genügt nicht, die Qualität ist unentbehrlich!

Des Morgens beim Aufstehen opfern viele Personen die Werke des Tages Gott auf und sagen: Alles zur Ehre Gottes! Man soll sagen: Alles aus Liebe und zur Ehre Gottes, denn die Liebe übersteigt alles.

Wenn Sie den Kreuzweg beten, befleißigen Sie sich, an den Leiden des Heilands teilzunehmen, denn alle, die Mitleid gegen ihn zeigten, sind Heilige geworden, wie z.B. Simeon, der Cyrenäer, Veronika, der arme Schacher, die heiligen Frauen und so viele andere.

Der Teufel bemüht sich am meisten beim Herannahen der großen Festtage, und Sie werden bemerken können, dass er besonders zu der Zeit Familien in Zank und Streitigkeiten verwickelt.

Der Teufel kann die Demut nicht ertragen; sie ist sein größter Feind. Sobald er irgendwo Demut findet, ist er besiegt und entflieht.

Während einer Unterhaltung, bei der Pater Paul von der großen Macht des Weihwassers sprach, das viele aus Dummheit nicht hoch genug schätzten, sagte jemand zu ihm: „Als ich Warzen auf der Hand hatte, versicherte mir ein Freund, dass sie vergehen würden, falls ich die Hand in Weihwasser lege und mit derselben Hand und demselben Wasser das Zeichen des Kreuzes mache. Der Freund bemerkte ferner, dass ich dies drei Tage nacheinander tun müsse. Ich habe es getan und die Warzen sind verschwunden."

Dieses Mittel hieß Pater Paul gut.

Er liebte es nicht, wenn Leute, ohne Weihwasser zu nehmen, in die Kirche eintraten. Einst hielt er einen hohen Herrn, der am Weihwasserkessel pflichtvergessen vorbeiging, an und sagte zu ihm: „Nehmen Sie doch Weihwasser; darin wenigstens steckt der Teufel nicht."

Die Liberalen sind die Schwarzkünstler des Teufels; die werden aber ein Gesicht schneiden, wenn sie in die andere Welt kommen.

Wäre es einem Heiligen erlaubt, auf die Welt zurückzukommen, so würde er mit Freuden die größten Leiden, die die Menschen je gelitten haben, ausstehen, um seine Verdienste durch die Verdienste eines einzigen Ave Maria zu vermehren.

Im Beichtstuhl sagte Pater Paul einem Freunde von Oostcamp: „Von der Himmelfahrt Christi an empfing die allerseligste Jungfrau die heilige Kommunion jeden Tag. Durch eine besondere Vorsehung Gottes behielt sie die heilige Hostie unversehrt bis zum Augenblick der nächsten Kommunion. Maria barg demnach immer in sich die Menschheit und die Gottheit Jesu Christi und war also imstande, sich fortwährend mit ihrem göttlichen Sohne zu unterhalten."

Pater Paul sagte einer Person von Oostcamp: „In einer Ekstase hat ein Heiliger den unversehrten Körper des hl. Joseph im Grabe, dessen Stelle man noch nicht

kennt, gesehen. Je mehr man den hl. Joseph verehrt, desto eher wird man

seinen Körper entdecken, was für die Kirche eine große

Freude sein wird."

Die Demut ist es, welche die Menschen in den Augen Gottes groß macht.

Einem Trappistenbruder sagte Pater Paul: „Der kleinste Akt der Demut ist verdienstlicher als ein Jahr des Fastens und der Abstinenz, weil die Demut eine beständige Tugend, Fasten und Abstinenzhalten aber oft nur Eitelkeit ist."

Während der Wandlung der drei Weihnachtsmessen erhalte ich alles, was ich verlange.

Um erhört zu werden, genügt es nicht immer, einzeln zu beten, man muss auch andere mitbeten lassen.


Jemand staunte in Gegenwart des Paters über die große Zahl der Kinder, die von ihm geheilt wurden. „Es ist ganz natürlich", war seine Antwort, „diese Kinder haben noch keine Sünden begangen."
Novene

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Schlußbemerkung

Dieses vorliegende Heftchen über die große Heil-, Bann- und Segenskraft der Benediktus-Medaille enthält nur eine kleine Auswahl von wunderbaren Erlebnissen mit dieser gesegneten Medaille, die aber bereits einen Eindruck ihrer vielfältigen Wirkungsweise vermitteln können.

Eine ungleich größere und reichhaltigere Sammlung von wunderbaren Begebenheiten mit der Benediktus-Medaille und Wundern von Pater Paul von Moll finden Sie in dem Buch: „Pater Paul von Moll - Ein belgischer Wundertäter des 19. Jahrhunderts"

Einem Freunde von Oostcamp sagte der Benediktiner Pater Paul von Moll wörtlich: „Fordern Sie von mir was Sie nur wollen, ich werde es Ihnen verschaffen, und wenn ich einmal im Himmel bin, dann bitten Sie erst recht. Ich werde dann Zeit genug haben, mich um Sie zu bekümmern, und meine Macht wird dann noch größer sein."

Die Wunder wuchsen buchstäblich unter seinen Füßen. Man könnte meinen, eine übernatürliche Macht stehe ihm willkürlich zu Befehl, und er könne davon ohne Maß und bei der kleinsten Gelegenheit Gebrauch machen, „wahrhaftig" sagt ein Zeuge seines Lebens. „Man würde fast glauben, dass dieser Pater aus Gewohnheit und zum Zeitvertreib Wunder wirke." Er verehre ganz besonders die Benediktus-Medaille, die als sicheres Schutzmittel gegen die höllischen Geister gilt. Sie begleitete ihn durch sein ganzes Leben bei seinen Heilungen. Als Priester hatte er die Seelenschau, sah oft bei der hl. Kommunion das Jesuskind. Er blieb nach dem Tode unverwest.

Novene

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