Giovanni Bosco Giovanni Bosco

Von Menschen und Land geprägt

Er war ein Kind einfacher Leute, Piemontese, im Dorf Becchi, 30 Kilometer östlich von Turin, geboren, und ist auf dem Land aufgewachsen. Giovanni (deutsch: Johannes) war zwei Jahre alt, als sein Vater starb. Sein Elternhaus war sehr einfach: einige Kammern, ein Stall für zwei Kühe und eine Scheune. Mama Margareta war es, die ihren begabten und sehr eigenwilligen Sohn klug führte. Giovanni schenkte ihr großes Vertrauen. Wer seinen Lebenslauf liest, erfährt von der Armut und den Spannungen in seiner Familie, daß er drei Jahre als Landarbeiter arbeiten mußte, bis er mit 20 Jahren als Werkstudent in Chieri die Schule abschloß und dann ins Priesterseminar eintreten konnte.

Von der Not berührt

1841 wurde er zum Priester geweiht. Als junger Priester kam Don Bosco nach Turin und lernte im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung die soziale und seelische Not der Jugend kennen. Er begann, zunächst an Sonn- und Feiertagen, Jugendliche um sich zu sammeln. Ein Schuppen im "Pinardihaus" im Stadtteil Valdocco wurde 1846 das erste ständig "Daheim" für seine Jungen und die Keimzelle seines Werkes. Sonntags- und Abendschulen, die Erstellung von Lehrverträgen und ab 1853 eigene Werkstätten sind Zeichen seiner ganz konkreten und an der Not der Jugend orientierten Liebe. Immer aber war ihm die Erziehung zum gläubigen Christen ein Grundanliegen. Vernunft, Religion und Liebe waren die Grundpfeiler seines Tuns.

Im Spannungsfeld der Politik

Es waren politisch unruhige Zeiten, in denen sich das Jugendwerk Don Boscos entfaltete. Zu den ganz Europa umfassenden Revolutionen von 1848 kamen in Italien noch die Spannungen aus der nationalen Einigungsbewegung. Papst Pius IX. (1846-1878) war Freund und Vertrauter Don Boscos. König Viktor Emanuel II. (1849-1878) förderte das Jugendwerk des Heiligen, verabschiedete aber zugleich kirchenfeindliche Gesetze, die von Innenminister Urban Rattazzi erlassen wurden. Doch auch Minister Rattazzi erkannte die soziale Bedeutung von Don Boscos Jugendwerk. Er, der viele Klöster aufgelöst hat, gab Don Bosco den Rat, eine Kongregation (die modernere Form eines Ordens) zu gründen, damit sein Werk Bestand habe.

Seine Idee nimmt Gestalt an

Don Bosco sagte wiederholt: "Ich bin immer so vorgegangen, wie Gott es mir eingab und die Umstände es erforderten." Er brauchte ein "Daheim" für seine Jungen, Möglichkeiten der Formung und Bildung und Menschen, die mit ihm in seinem Geiste arbeiteten, auf die er sich verlassen konnte. Mit Jugendlichen aus seinen Reihen gründete er 1859 die "Gesellschaft des heiligen Franz von Sales", heute einfach Salesianer Don Boscos genannt. Gemeinsam mit der heiligen Maria Mazzarello gründete er 1872 die Gemeinschaft der "Töchter Mariens, der Hilfe der Christen", heute als "Don-Bosco-Schwestern" bekannt. Schon 1875, ein Jahr nach Anerkennung der Salesianerregel, gingen die ersten Salesianer nach Südamerika. Im Jahr 1877, fünf Jahre nach der Gründung, fuhren die ersten Don-Bosco-Schwestern als Missionarinnen nach Übersee. 1876 wurde die apostolische Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter gegründet, und ein Jahr später erschienen die ersten Salesianischen Nachrichten, 1895 erstmals auch in deutscher Sprache.

Mit Blick in die Zukunft

Als Don Bosco sein Testament schrieb, sah er für seine Kongregation eine große Zukunft voraus, dies unter einer Bedingung. Er schreibt: "Die Welt wird uns solange mit Wohlwollen aufnehmen, wie unsere Bemühungen unmittelbar den verlassenen und ärmsten unter den Kindern und Jugendlichen sowie den Gefährdeten in der Gesellschaft gelten. Das ist für uns der wahre Wohlstand, um den uns keiner beneiden wird."


* Die Vision des Don Bosco

* Der Schüler Domenico Savio

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