1. Tag: Aufruf Christi zur Nachfolge


Vorbereitungsgebet: Einleitung bis Gebet vor der Betrachtung und Ave Maria stella, Komm Schöpfer Geist 

(komme nach dem Gebet mit der Navigation: zurück, auf diese Seite!) Bete zwischendurch immer wieder:

|: Komm, Heiliger Geist, führe mich und bete Du für mich! :|3x

Wir schauen im Geiste unseren Herrn und Heiland Jesus Christus. Er fordert uns auf zur Ganzhingabe an Ihn durch die Hände Seiner heiligsten Mutter; denn das ist der sicherste und schönste Weg, um ein echter Jünger Jesu Christi zu werden.

- Jesus ruft uns; die vier Kennzeichen der Jünger Jesu

* Jesus ruft uns: Gedenket, meine lieben Mitbrüder, dass unser guter Heiland euch jetzt ansieht und zu jedem einzelnen von euch spricht: "Siehe, fast die ganze Welt lässt mich allein auf dem königlichen Weg des Kreuzes. Die verblendeten Götzendiener verspotten mein Kreuz als Torheit, die starrsinnigen Juden stoßen sich daran, es flößt ihnen Abscheu ein; die Irrlehrer zertrümmern und stürzen es als verächtlich. Aber - und das kann ich nur mit Tränen in den Augen und leiddurchbohrtem Herzen sagen -  auch die Kinder, die ich in meinem Herzen großgezogen und in meiner Schule gelehrt habe, die Glieder meines Leibes, denen ich meinen Geist eingehaucht habe, sie haben mich verlassen und verachtet und sind zu Feinden des Kreuzes geworden. Wollt auch ihr anderen mich verlassen und mein Kreuz fliehen wie die Weltkinder, die sich so wider mich stellen? Wollt auch ihr es mit der Welt halten und die Armut meines Kreuzes verachten, um den Reichtümern nachzulaufen? Wollt ihr dem Schmerz meines Kreuzes entgehen, um dem Vergnügen nachzujagen, die Demut meines Kreuzes hassen, um nach Ehre zu geizen? Ich habe viele Scheinfreunde, die mir ihre Liebe beteuern und mich doch im Grunde hassen, weil sie mein Kreuz nicht lieben. Viele wollen die Freuden meiner Tafel mit mir teilen, aber wenige mein Kreuz."

* Die vier Kennzeichen der Jünger Jesu: Erheben wir uns bei diesem liebenden Anruf Jesu über uns selbst! Lassen wir uns nicht wie Eva von unseren Sinnen verführen! Betrachten wir nur den gekreuzigten Jesus, den Urheber und Vollender unseres Glaubens! Fliehen wir die sündige Begierlichkeit der verderbten Welt! Lieben wir Jesus auf rechte Art, nämlich durch alle Kreuze hindurch.

    Betrachten wir die wunderbaren Worte unseres geliebten Herrn und Meisters, die die ganze Vollkommenheit des christlichen Lebens in sich bergen: "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz und folge mir!"

    Die ganze christliche Vollkommenheit besteht in der Tat in vier Dingen:

  1. Im festen Willen, heilig zu werden - "Wer mein Jünger sein will"

  2. in der Entsagung - "der verleugne sich selbst"

  3. im Leiden - "er nehme sein Kreuz"

  4. im Handeln - "und folge mir"

1. Fester Wille - "Wer mein Jünger sein will" - d.h. er muss wahrhaftig den ungeteilten, entschlossenen Willen dazu haben. Er darf es nicht aus natürlicher Neigung, Selbstliebe, Eigennutz oder Menschenfurcht wollen, sondern nur durch eine alles besiegende Gnade des Heiligen Geistes, die nicht allen verliehen wird. Die Erkenntnis des Kreuzgeheimnisses im praktischen Leben ist nur wenigen geschenkt. Wer den Kalvarienberg seines eigenen Lebens ersteigen will, um sich dort mit Jesus kreuzigen zu lassen, muss ein Held sein, mutig und entschlossen, ein vergöttlichter Mensch, der Welt und Hölle, seinen eigenen Leib und Willen für nichts achtet, ein Mensch, der entschlossen ist, für Jesus Christus alles zu verlassen, alles zu wagen und alles zu leiden.

    Seid euch bewusst, meine lieben Freunde des Kreuzes, dass jene unter euch, denen diese Entschlossenheit abgeht, nur mit einem Fuße voranschreiten, nur mit einem Flügel fliegen. Sie sind nicht wert, eurer Gemeinschaft anzugehören, weil sie den Namen eines Kreuzesfreundes nicht verdienen. Denn das Kreuz muss man wie Jesus Christus großmütig und willigen Herzens lieben. Ein einziges halbes Wollen genügt schon, um wie ein räudiges Schaf die ganze Herde anzustecken. Und hat sich ein solcher durch die verruchte Pforte der Welt schon in euren Schafstall eingeschlichen, dann soll man ihn im Namen des gekreuzigten Christus hinausjagen wie einen Wolf, der unter die Schafe geraten ist.

2. Selbstverleugnung - "Wer mir nachfolgen will" - sagt Jesus. Ich habe mich so sehr verdemütigt und entäußert, dass ich mehr einem Wurme glich als einem Menschen. Ich kam nur in die Welt, um das Kreuz zu empfangen. Ich habe es mitten in mein Herz gepflanzt und es von meiner Jugend an geliebt. Ich habe mich mein Leben lang nach ihm gesehnt, es mit Freuden getragen und es allen Wonnen des Himmels und der Erde vorgezogen. Und ich hatte keine Ruhe, bis ich in seiner göttlichen Umarmung starb.

    Wer mir also nachfolgen will, der ich so erniedrigt und gekreuzigt bin, der rühme sich so wie ich nur in der Armut, den Verdemütigungen und Leiden meines Kreuzes und verleugne sich selbst. Hinweg aus der Gemeinschaft der Kreuzesfreunde mit allen  jenen, die das Kreuz mit Hochmut tragen! Hinweg mit den Weisen dieser Welt, den großen Geistern und aufgeblasenen Freidenkern, die sich auf ihre Geistesblitze und Talente etwas einbilden! Hinweg mit jenen großen Schwätzern, die nur viel Lärm machen und keine andere Frucht bringen als die ihrer Eitelkeit! Hinweg mit jenen hochnäsigen Frömmlern, die überall die Vornehmtuerei des stolzen Luzifers an sich tragen - "Ich bin nicht wie die anderen!" -, die sich niemals tadeln lassen, ohne sich zu entschuldigen, sich niemals angreifen lassen, ohne sich zu verteidigen, sich niemals erniedrigen lassen, ohne sich zu erheben! Hütet euch wohl, in eure Gemeinschaft jene zimperlichen Sinnenmenschen aufzunehmen, die den kleinsten Nadelstich schon fürchten, die beim geringsten Schmerz schreien und klagen, die sich niemals Bußwerke auferlegt haben und die genug durchtrieben sind, ihre Zimperlichkeit und ihren Mangel an Abtötung unter ihren Modeandachten zu verbergen.

 

3. Kreuzesliebe - "Er nehme sein Kreuz auf sich" - Wie selten ist ein Mensch, der sein Kreuz auf sich nimmt! Die ganze Welt wiegt seinen Wert nicht auf. Mit Freuden soll er es empfangen, mit Eifer es umfangen und voll Mut es auf seinen Schultern tragen - aber sein Kreuz und nicht das Kreuz eines andern. Sein Kreuz, das ich in meiner Weisheit ihm nach Zahl, Gewicht und Maß zugerichtet habe, dem ich mit eigener Hand und mit peinlichster Genauigkeit seine vier Eigenschaften verliehen habe, nämlich Stärke, Länge, Breite und Tiefe. Sein Kreuz, das ich ihm aus wohlwollender Liebe aus einem Teil jenes Kreuzes herausgeschnitten habe, das ich auf Golgatha trug. Sein Kreuz, das das größte Geschenk ist, welches ich meinen Auserwählten auf Erden machen kann. Die Stärke dieses Kreuzes sind die materiellen Verluste, Demütigungen, Schmerzen, Krankheiten und seelischen Leiden, die meine Vorsehung ihm täglich bis zu seinem Tode zustoßen lässt. Die Länge, das ist die Dauer von Tagen oder Monaten, während deren er von Verleumdung  niedergedrückt, auf ein Krankenlager gestreckt, auf Almosen angewiesen, von Verleumdungen, Trockenheit, innerer Verlassenheit und anderen seelischen Leiden bedrängt ist. Die Breite besteht aus all dem Harten und Bitteren, das er von seinen Freunden, Hausgenossen und Verwandten erfährt. Die Tiefe aber liegt in jenen verborgenen Leiden, mit denen ich ihn heimsuchen werde, ohne dass er in den Geschöpfen Trost finden kann. Ja, auf meinen Befehl werden die Geschöpfe ihm den Rücken kehren und sich mit mir vereinen, um ihm Leiden zu bereiten.

    Er soll es tragen; er soll es nicht nachschleppen, nicht abschütteln, nicht wegwerfen und nicht verbergen, sondern er soll es aufrecht und offen tragen, ohne Ungeduld und Übellaunigkeit, ohne Furcht und vorsätzliche Auflehnung, ohne es teilen zu wollen, ohne sich zu schonen, ohne Scheu und Menschenfurcht. Er soll es vor sich hertragen und wie der heilige Paulus sagen: "Fern sei es von mir, mich eines anderen zu rühmen als im Kreuze meines Meisters Jesus Christus!" Wie Jesus soll er es auf den Schultern tragen, damit dieses Kreuz ihm zu einer Waffe der Eroberung und zu einem königlichen Zepter werde. Und schließlich soll er es aus Liebe in seinem Herzen tragen, damit es dort zu einem brennenden Dornbusch werde, der Tag und Nacht von reiner Gottesliebe brennt, ohne sich zu verzehren.

 

4. Buße - "Das Kreuz" - er soll es tragen, denn nichts ist so notwendig, so nützlich und so süß, nichts ist so ruhmreich, als für Jesus Christus zu leiden. Tatsächlich seid ihr alle Sünder, meine lieben Kreuzesfreunde, Nicht einer ist unter euch, der nicht die Hölle verdient, und ich noch mehr als die anderen. Unsere Sünden müssen entweder in dieser Welt bestraft werden oder in der anderen. Geschieht es in dieser, dann bleibt es uns in der anderen erspart. Wenn Gott in dieser Welt unsere Sünden mit unserem Einverständnis bestraft, dann wird es eine Strafe der Liebe sein. Nicht die strenge Gerechtigkeit, sondern die Barmherzigkeit wird in dieser Welt walten und die Strafe bestimmen. Sie wird leicht und vorübergehend sein, sie wird uns Süßigkeit und Verdienst bringen, und der Lohn wird ihr folgen in Zeit und Ewigkeit. Wenn aber die notwendige Strafe für die andere Welt aufgespart wird, dann wird Gottes rächende Gerechtigkeit die Sünder mit Feuer und Schwert heimsuchen und die Strafe vollziehen. Schrecklich wird diese Strafe sein, unaussprechlich, unfasslich. Erbarmungslos wird die Strafe sein, ohne Linderung, ohne Verdienst, ohne Grenzen und ohne Ende. Ja, ohne Ende! Diese Todsünde, die du in einem Augenblick gegangen hast, dieser vorsätzlich böse Gedanke, an den du dich nachher kaum mehr erinnert hast, dieses Wort, das der Wind verweht hat, dieses Vergehen gegen Gottes Gesetze, das von so kurzer Dauer war, all das wird eine Ewigkeit lang bestraft werden, so lange Gott noch Gott ist. Leiden auf immer, ohne Verdienst, ohne Erbarmen, ohne Ende!

    Denken wir wohl daran, meine lieben Brüder und Schwestern, wenn wir in dieser Welt irgendein Weh erdulden? Wie sind wir doch glücklich, durch das geduldige Tragen dieses Kreuzes die ewige, fruchtlose Pein für eine vorübergehende und verdienstliche eintauschen zu dürfen! Wieviel unbezahlte Schulden haben wir? Wie viele Sünden haben wir begangen, die wir trotz bitterer Reue und ehrlicher Beichte lange Zeit im Fegfeuer werden sühnen müssen, weil wir uns in dieser Welt mit ein paar nichtssagenden Bußwerken begnügt haben! Bezahlen wir doch in dieser Welt unsere Schulden freiwillig und tragen wir unser Kreuz. In der anderen Welt muss alles, selbst noch jedes müßige Wort, genauestens bis zum letzten Heller bezahlt werden. Könnten wir dem Satan nur das Buch des Todes entreißen, in dem er alle unsere Sünden vermerkt hat, und die Strafen, die sie verdienen; welch ein gewaltiges Soll fänden wir in unserer Rechnung, und wie würden wir lieber jahrelang hienieden leiden als nur einen Tag in der anderen Welt!

Jesus an seine Jünger: "Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich, und so folge er mir! Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber dabei seine Seele verliert? Was kann der Mensch als Entgelt für seine Seele geben? Denn der Menschensohn wird kommen mit seinen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters und dann einem jeden vergelten nach seinen Werken" (Mt.16 V. 24-27).

GEBET: Gott, Du willst, dass alle Menschen das Heil erlangen und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Wir bitten, sende Arbeiter in deine Ernte und gib, dass sie voller Zuversicht dein Wort verkünden, damit es eilends sich verbreite und weithin leuchte, und damit alle Völker dich erkennen, den einen wahren Gott, und Jesus Christus, den du gesandt hast, deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

Halte eine kleine Stille


(TK1.1)

Von der Nachfolge Christi und der Verschmähung aller Eitelkeiten der Welt

 

Wer Mir folget, wandelt nicht in Finsternis, spricht der Herr. Dies sind Worte Christi, wodurch wir ermahnt werden, Sein Leben und Seinen Wandel nachzuahmen, wenn wir wahrhaft erleuchtet und von aller Blindheit des Herzens befreit werden wollen. Unser höchstes Bestreben sei darum: Betrachtung im Leben Jesu Christi.

    Die Lehre Christi übertrifft alle Lehren der Heiligen, und wer Seinen Geist hätte, würde eine verborgene göttliche Speise darin finden. Aber es geschieht, dass Viele, obschon sie häufig das Evangelium hören, nur geringe Sehnsucht danach empfinden, weil sie den Geist Christi nicht haben. Wer aber vollkommen und mit Lust Christi Worte verstehen will, dem tut Not, dass er sich befleiße, sein ganzes Leben Ihm gleichförmig zu machen.

    Was frommt dir, erhaben über die Dreieinigkeit zu disputieren, wenn dir die Demut mangelt und weshalb du der Dreieinigkeit missfällst? Fürwahr! hohe Worte machen nicht heilig und gerecht, sondern ein tugendhaftes Leben macht uns Gott lieb. Ich wünsche lieber Reue zu fühlen, als ihr Wesen auslegen zu können. Wüsstest du die ganze Bibel auswendig und aller Philosophen Sprüche: was würde dir das alles frommen ohne die Liebe und die Gnade? Eitelkeit aller Eitelkeit und alles Eitelkeit, außer Gott lieben und Ihm allein dienen. Die höchste Weisheit ist dies durch Verschmähung der Welt nach dem Reiche der Himmel streben.

    Eitelkeit ist es also, vergänglichen Reichtum zu suchen und auf ihn zu hoffen. Eitelkeit auch ist's sich um Ehren zu bewerben und zu hohem Stande sich zu erheben. Eitelkeit ist's, Begierden des Fleisches zu folgen und das zu begehren, wofür man nachher streng gezüchtigt werden muss. Eitelkeit ist's, auf das gegenwärtige Leben allein gerichtet zu sein, und sich dessen nicht zu versehen, was künftig sein wird. Eitelkeit ist's, das zu lieben, was mit aller Flüchtigkeit vergeht, und nicht dahin zu trachten, wo immerwährende Freude weilt.

    Gedenke oft jenes Spruches: dass das Auge nicht satt wird vom Sehen, noch das Ohr voll vom Hören. Befleiße dich also, dein Herz von der Liebe zum Irdischen abzuziehen und zu dem Unsichtbaren dich hinzuwenden; denn die ihrer Sinnlichkeit folgen, beflecken ihr Gewissen und verlieren Gottes Gnade.

 

Halte eine kleine Stille - Schließe den Tag mit etwas Lobpreis, Dankgebete -gesänge


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