10. Tag: Ungeordneter Freiheitsdrang


Vorbereitungsgebet: Einleitung bis Gebet vor der Betrachtung und Ave Maria stella, Komm Schöpfer Geist 

(komme nach dem Gebet mit der Navigation: zurück, auf diese Seite!) Bete zwischendurch immer wieder:

|: Komm, Heiliger Geist, führe mich und bete Du für mich! :|3x

Seit Jahrhunderten geht der Schrei nach Freiheit durch die Welt. Alle Bindungen lockern und lösen sich in Beruf und Familie, in Gesellschaft und Staat. Aber wird hier die Freiheit nicht missverstanden? Jedem Gelüste nachgeben, sich über alle Schranken hinwegsetzen, ist nicht Freiheit, sondern Zügellosigkeit. Gott dienen heißt herrschen; sich Gott aus freien Stücken hinzugeben, ist die höchste Freiheit für den Christen.

- Die Ganzhingabe verleiht uns eine große Innere Freiheit

Wer die Ganzhingabe treu übt, dem verleiht sie eine große innere Freiheit, die Freiheit der Kirche Gottes. Hat sich jemand durch diese Hingabe Jesus Christus ganz geweiht und zu eigen gegeben, dann belohnt ihn der Herr in seiner Güte auf dreifacher Weise für seinen Verzicht auf den eigenen Willen: erstens befreit er ihn von aller knechtischen Furcht, die ihn nur einengen, fesseln und verwirren könnte; zweitens weitet er ihm das Herz in heiligem Vertrauen auf Gott, den er als seinen Vater erkennt; drittens flößt er ihm eine zärtliche Kindesliebe ein.

    Ich will mich nicht damit aufhalten, diese Wahrheit ausführlich zu begründen, sondern nur eine Begebenheit anführen, die ich in der Lebensbeschreibung der Mutter Agnes von Jesus gelesen habe, einer Dominikanerin im Kloster von Langeac in der Auvergne, die dort im Jahre 1634 im Rufe der Heiligkeit gestorben ist. Sie war erst sieben Jahre alt und schon in großer seelischer Not; da hörte sie eine Stimme ihr sagen, sie solle sich möglichst bald dem Heiland und seiner heiligsten Mutter als Eigentum weihen, um von all ihrer Not befreit und vor all ihren Feinden beschützt zu sein. Kaum war sie daheim angekommen, da schenkte sie sich sofort dem Heiland und der Gottesmutter als Eigentum, obwohl sie früher nichts von dieser Hingabe gewusst hatte. Dann suchte sie eine eiserne Kette, gürtete sie um ihre Hüften und trug sie bis zum Tod. Von diesem Augenblick an hörten all ihre Nöte und Skrupel auf, sie war in einem tiefen Frieden und ihr Herz ward von Freude erfüllt. Diese Erfahrung bewog sie, die Ganzhingabe vielen anderen zu empfehlen, die darin große Fortschritte machten. Unter ihnen war auch Olier, der Gründer des Seminars von St. Sulpice, und mehrere andere Priester und Kleriker dieses Seminars. Eines Tages erschien die heilige Jungfrau der Mutter Agnes und legte ihr eine goldene Kette um den Hals, um so ihre Freude darüber zu bezeugen, dass sie sich dem Dienste Jesu und Mariens geweiht hatte.

    Und die heilige Cäcilia, die mit der Gottesmutter erschienen war, sprach zu ihr: "Selig sind die treuen Diener der Himmelskönigin, denn sie werden die wahre Freiheit genießen!"

    Jesus über echte und falsche Freiheit: "Wenn ihr in meiner Liebe verharrt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen" ... "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, ist der Sünde Sklave" (Joh. 8 V. 31, 32 + 34)

    Paulus lehrt Freiheit in Christus: "Zur Freiheit hat uns Christus geführt. So steht denn fest und lasst euch nicht aufs neue das Joch der Knechtschaft aufbürden ... Brüder, ihr seid zur Freiheit berufen, aber missbraucht die Freiheit nicht zum Dienst des Fleisches." (Gal. 5 V. 1, 6 + 13)

GEBET: Herr, lass dich versöhnen und dränge unseren Willen, wenn er auch widerspenstig ist, gnädig hin zu dir. Geleite dein Volk, auf dass es die vollkommene Freiheit erlangen möge und fortschreite zum ewigen Leben. Amen.

Halte eine kleine Stille


(TK3.32)

Von der Verleugnung seiner selbst und dem Lossagen von aller Begierde

 

Sohn, du kannst die Freiheit nicht vollkommen besitzen, wenn du dich nicht gänzlich selbst verleugnest. Denn gefesselt sind alle Eigensüchtigen und Eigenliebigen, alle Begierlichen, Fürwitzigen, Herumschweifenden, die allweg Weichliches suchen, und nicht das, was Jesu Christi ist, sondern oft erdichten und sinnen, was keinen Bestand haben wird. Denn Alles wird untergehen, was nicht aus Gott entsprungen. Bewahre dies kurze und in sich vollendete Wort: "Lass Alles fahren, und du wirst Alles finden; verlass die Begierde, und du wirst Ruhe finden." Dies durchdenke im Geiste, und wenn hast du es erfüllt, wirst du Alles erkennen.

    Herr, dies ist nicht das Werk eines Tages, noch ein Kinderspiel; vielmehr ist in diesem kurzen Worte alles Vollkommenheit geistlicher Menschen beschlossen.

    Sohn, du musst dich nicht abwendig machen lassen, noch niedergeschlagen werden, so bald du von dem Wege der Vollkommenheit gehört hast; sondern sollst zu höherem dich aufgefordert fühlen, und mindestens darnach aus Verlangen seufzen. Wenn es doch so mit dir stünde, und du dahin gelangt wärst, dass du nicht eigenliebig wärest, sondern nach meinem und dem Winke meines Vaters, den ich dir vorgestellt habe, dich verhieltest; dann würdest du Mir gar sehr gefallen und all dein Leben würde in Freude und Frieden dahingehen. Du hast noch Vieles zu verlassen; und wenn du nicht meinetwegen darauf verzichtest, wirst du das nicht erlangen, was du begehrst. Ich rate dir, von Mir geläutertes Gold zu kaufen, auf dass du reich werdest, an himmlischer Weisheit nämlich, die alles Niedere in den Staub tritt. Setze alle irdische Weisheit hintan, und auch alles menschliche und eigene Gefallen.

    Ich habe dir gesagt: Du sollst weniger ausgeben für das, was man den Dingen der Menschen kostbar und erhaben ist; leider scheint gar billig und klein und fast der Vergessenheit anheimgegeben die wahrhaft himmlische Weisheit, die von sich selbst nicht hoch denkt, noch ihre Verherrlichung auf Erden sucht; deren Preis Viele zwar mit dem Munde verkünden, und doch weit im Leben von ihr abweichen; sie selbst jedoch ist eine köstliche, eine Vielen verborgene Perle.

 

Halte eine kleine Stille - Schließe den Tag mit etwas Lobpreis, Dankgebete -gesänge


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