Die Heilige Messe

Teil 2 - Im Namen... bis Glaubensbekenntnis

 
       
 

Im Namen des Vaters

und des Sohnes und des Heiligen Geistes beginnen wir die heilige Feier.

"Im Namen" - das heißt, daß wir nach seinem Willen, - im Auftrag eines anderen da sind und tun, was ein anderer will. Wir verstehen also im Namen des dreifaltigen Gottes vor dem Altar. So steht hinter mir und über mir die ganze Kraft, Macht und Herrlichkeit Gottes zu dem, was ich beginne. Doch kann sie auf Grund des Geschenkes Gottes, des freien Willens, nur dann sich entfalten, wenn wir uns bewußt Gott öffnen, bewußt (oder andächtig) uns bekreuzigen und die heiligen, so kraftvollen Worte "Im Namen des Vaters..." sprechen. Dieses bewußte Sprechen und Bekreuzigen, das uns mit Gott einigt, kann Satan nicht ertragen; er kann gegen die ausstrahlende Kraft des Kreuzzeichens und der Worte nicht standhalten; es drängt ihn weg, - während die Gleichgültigkeit eines Menschen beim Kreuzzeichen ihn nicht verjagt, sondern ihm zur Freude ist. Durch das andächtige Kreuzzeichen aber holt sich ein Kind Gottes kimmlischen Segen herab und erfährt den Schutz unserer himmlischen Mutter.

Darum wollen wir in voller Besinngung und Erfurcht "Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes" das heilige Opfer beginnen.

I. Die Vormesse

 
 

Ehre sei dem Vater

Der Psalm des Stufengebetes endet mit dem "Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Hl. Geiste". "Alles zu Ehre Gottes" ist ja allgemeiner christlicher Grundsatz, in erster Linie aber doch beim allerheiligsten Geschehen, bei der hl. Messe. Darum verneigen sich zu tiefster Anbetung Priester und Volk, Mönch wie Schwester. Alle Himmelsbewohner, Engel (links im Bild) wie Heiligen (rechts im Bild) stimmen unter der Leitung der himmlischen Mutter Maria in diese Verherrlichung ein. Himmel und Erde sind vereint in der innersten Hingabe, - wir in dem Maße, als wir uns Gott schenken.

Dieses gemeinsame Beten, Singen und Jubeln der Seelen ist aber nicht bloß Akzent, eine Betonung zu Beginn der heiligen Messe sondern ein Hinweis darauf, was die ganze hl. Messe ist: Höchste Ehrung Gottes, heiligstes Geschehen. Daum sollen wir uns während der heiligen Messe immer verbunden, immer vereint mit dem ganzen Himmel sein, mit Maria, Liebe und Jubel. Jesus hat uns das mit seinem Opfer in höchsten Maße ermöglicht - im Glauben.

Darum sollen alle Orgeln es aufbrausen lassen:

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste, wie im Anfang so auch jetzt und in alle Ewigkeit. AMEN.

 
 

Schuldbekenntnis

Doch bei diesem vereinten Beten und Singen erkennen wir auch unsere Schwäche und Armseligkeit. Darum führt uns die Kirche beim Beginn der hl. Messe zu stiller Reue und zum Bekenntnis unserer Fehler Gott gegenüber:

Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen Vater, der seligen allzeit reinen Jungfrau Maria, dem heiligen Erzengel Michael (rechts von Maria), dem hl. Johannes dem Täufer (links mit der Wurfschaufel), den hl. Aposteln Petrus und Paulus (links und rechts vom Kreuz im Martertod und darüber in der Verherrlichung) aller Heiligen, und Dir Vater (der Priester), daß ich viel gesündigt habe... um dann zu hören: Nachlaß, Vergebung und Verzeihung ... schenke uns der allmächtige Gott. Das ist die Lösung von kleinen Fehlern und Sünden entsprechend aber unserer Reue, damit wir reineren Herzens und offener den himmlischen Gnadensegen der heiligen Messe empfangen können.

Sei uns gnädig, sei uns barmherzig, heiliger unsterblicher Gott.

 
 

Meine Schuld

Die Mitte des Schuldbekenntnisses sind die Worte: "Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld!" So übergroß soll auch bei diesen Worten Jesus am Kreuz  im Geiste vor uns stehen. Unsere Schuld hat Jesus zum Kreuzestod geführt. Er hat alle Sünden aller auf sich genommen, um mit dieser Last zu sterben und unsere Sünden zu sühnen. Darum können auch das Kreuz und der sterbende Jesus mit seinem gegeißelten Leib nicht eindringlich genug vor uns stehen, um uns im Innersten so zu treffen, daß es uns jetzt bei der Feier seines heiligen Opfers nicht mehr losläßt und unsere Seele in tiefster Dankbarkeit sich ihm schenkt.

Wie würden Adam und Eva sich in unvorstellbarem Schmerz vor dem kreuz niedergeworfen haben, wenn sie damals das hätten vorausschauen können, was ihr Versagen und - durch sie - unser Versagen verschuldet hat ... Mit ihrem Schmerz, mit ihren Seelen gleichsam müßten wir das jedesmal beten:

"Meine  Schuld ... Vergebung und Verzeihung schenke uns der allmächtige Gott", daß wir in herzlicher Liebe ihm hingegeben sein können bei der Feier des hl. Opfers Jesu.

 
 

Die Gnadensbitte

Aus unserer Reuehaltung kommt dann die innige Bitte: "Wende Dich zu uns, Gott, unser Heil!"

Mit welcher Hingabe hat sich Moses vor dem brennenden Dornbusch niedergeworfen, als ihm klar wurde: Gott ist da! Er hört ihn sprechen. Er war jetzt ganz für ihn da. So erfuhr er die Wende seines Lebens.

Wie zu Moses kommt Gott zu uns bei der hl. Messe, um auch uns ganz persönlich anzusprechen durch Jesus unseren Herrn; wir werden durch den Priester dann ihn selbst hören, wenn ER spricht: "Das ist mein Leib." Doch noch mehr: Wir sollen Ihn nicht nur sprechen hören, nein, Er will ins uns eingehen, um mit uns völlig eins zu sein, so daß wir sagen können: Gott ist ganz in uns, ähnlich wie in Maria.

Weil wir aber vor seiner Opferliebe uns so klein und unwürdig erkennen, beten wir: "Zeig uns, Herr, Deine Barmherzigkeit", und hilf uns so zu bereiten für das große heilige Geschehen, daß es auch uns Stufe um Stufe zu verwandeln vermöge für ein ewiges Leben im Himmel.

 
 

Reinigung

Durch den Mund des Priesters hören wir Jesus selbst sprechen im Evangelium. In der Eigenschaft als Werkzeug Jesu beugt sich der Priester tief vor dem heiligen Wort Gottes und bittet um Demut: "Reinige mein Herz und meine Lippen... wie Du einst die Lippen des Propheten mit glühendem Steine gereinigt hast... damit ich Dein Evangelium würdig verkünde." Der Priester ist aber auch unser Stellvertreter vor Gott. Er weiß um die vielen Worte, die über die Lippen der Menschen kommen, die viele kostbare Minuten und Stunden und Tage unseres Lebens zu einem Verlust für die ganze Ewigkeit und uns unfähig und unwürdig machen für sein heiliges Wort und für Ihn selbst. Darum bedarf der Priester selbst, wie auch wir, so notwendig der Reinigung und Heiligung unseres Mundes, um Ihn, Jesus, den geopferten und verklärten Herrn aufzunehmen und mit Ihm leben zu können. Was der Priester dabei in voller Konzentration und Hingabe als Vermittler an sich erfährt, wird auch den Gläubigen gegeben entsprechend ihrem innerlichen Einssein mit dem priesterlichen Bitten und ihrer Hingabe an das Geheimnis des Glaubens.

 
 

Priestergruß

"Der Herr sei mit euch!" Hinter und im Priester steht Jesus mit dem himmlischen Vater und dem Hl. Geist, um die Bitte für das Volk zu erfüllen. Darum kann dieser Priestergruß alle Erfassen, die ihre Augen und Herzen zu IHM, dem Herrn, erheben. Entsprechend seiner Stellung und seinem Willen kann er damit zu allen Menschen der ganzen Welt rufen, auch zu den Einsamen, den Verlassenen und Kranken. Er tut damit den Willen Gottes kund, der in seiner göttlichen Liebe in allen Menschenkindern sein möchte, um sie mit seiner ganzen Kraft innigst seelisch, ja vollständig zu erfüllen, daß sie selbst auch anderen ein Lichtstrahl Gottes sein können.

Von allen heiligen messen auf der ganzen Erde können wir so die heimholende Liebe an uns erfahren. wenn wir darum bitten, an allen hl. Messen in allen Ländern der Welt teilhaben zu dürfen. Aber auch unsere Antwort kann alle Priester der Welt in der Seele treffen, die guten wie die schwachen, wie auch alle, dei Satan bereits mit einem Finger in der Hand hat. Aus welcher Seelen- und Herzenstiefe soll da unsere Antwort kommen:

"...und auch mit dir!" Die Engel bei uns sind immerwährende Zeichen seines Willens: Der Herr sei mit Euch! Auch mit euch hinter Gittern und unter Verfolgung!

 
 

Glaubensbekenntnis

Das Credo (=ich bekenne), ist das feierliche Bekenntnis, das der ganze Himmel ohne Unterbrechung in alle Ewigkeit lebt und unser Credo mitbelebt. Es ist das Bekenntnis: Du, Gott, hast uns geschaffen, um uns in Liebe zu dir aufnehmen zu können für ewig und immer. Darum stehen wir in Treue zu Gott, nicht nur jetzt beim Gottesdienst, sondern auch in allen Minuten des ganzen und jeden Tages; denn niemand kann vor der Allgegenwart Gottes fliehen, - auch dann nicht, wenn er sich bewußt gegen Gott stellt.

Das Credo ist das "Ja" unseres Lebens zu Gott, ist die Anerkennung: Ohne Dich würde ich nicht leben; von Ewigkeit her hast Du, o Gott, mich gedacht. Darum ist das Beten des Credo immer Bekenntnissituation unseres Lebensweges, ein Ja-sagen zu der Liebe, die uns gerufen hat, um die ganze göttliche Liebestiefe zu erahnnen in der Tat: "Und das Wort ist Fleisch geworden", um uns den Weg zu ewiger Seligkeit zu schaffen. Unsere Kniebeuge ist innerlichste Hingabe und Dankbarkeit. Das spürt man bei dem alten Mann, dem es Mühe macht, Gott so liebend zu danken. Wie arm und leer und kalt dagegen ist dieses Paar, das die Knie nicht beugt, weil es der ewigen Liebe Gottes fremd geworden ist. Aber die hinter ihnen stehen, kennen das Wort: "Es beuge sich die Knie derer, die im Himmel, auf Erde und unter der Erde sind."

Durch das Credo schließen wir die Tür zum Geheimnis auf.

 
       
 
 

Teil 1 - Heiliges Meßopfer

Kirchgang bis hintreten zum Altar

 
 

Teil 2 - Die Vormesse

Im Namen... bis Glaubensbekenntnis  
 

Teil 3 - Opferbereitung

Abdecken des Kelches bis Aufopferung  
 

Teil 4 - Das Opfer

Sanctus bis Bitte um Gemeinschaft mit...  
 

Teil 5 - Das Opfermahl

Vater unser... bis Schlußsegen... Seht welch...  
       
 

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