Die Heilige Messe

Teil 4 - Sanctus bis Bitte um Gemeinschaft mit...

 
       
 

III. Das Opfer

Sanctus (=Heilig)

Er, Jesus kommt, der Heiligste inmitten der himmlisch singenden Engelscharen. Priester, Engel und Menschen beugen sich in hingebendem verhaltenen Beten und lassen ihre Seelen mitklingen in dem himmlischen Gesang des "Heilig, heilig, heilig", den der Prophet Isaias aus dem Himmel hörte (Is 6/3). Was wir wegen der Wandlungsworte nicht gleichzeitig zur Begrüßung Jesus beten und singen können, nimmt unsere Mutter Kirche in der Liturgie jetzt voraus. Alle tiefste innerliche Hingabe wollen wir in die Worte des Sanctus und in unsere Haltung hineinlegen zur heiligsten Anbetung von Gottes herrlichster Liebe, die uns den Sohn gesandt zu unserer Erlösung; - In diese Liebe werden wir jetzt dann völlig hineingenommen in der hl. Wandlung - immer entsprechend unserem festen Bemühen mit Geist und Seele und Herz nur mit Gott, mit dem Himmel eins zu sein. Immer mehr sollen wir in Ehrfurcht und Hingabe hineinwachsen in das heiligste Geheimnis göttlicher Liebe durch die Mitfeier des hl. Meßopfers

 
 

Gebet für die Kirche

Für das heilige Kommen des Heilandes (=der heilen will) legt nun die Mutter Kirche ihre Anliegen gleich wie einen Teppich vor den kommenden Erlöser Jesus Christus hin: "Dich, gütiger Vater, bitten wir demütig und flehen zu Dir, Jesus Christus, segne diese Gaben... für Deine hl. katholische Kirche, einige und leite sie: ... unseren Papst... die Bischöfe und ... Gläubigen, ... - in heiliger Gemeinschaft mit der heiligen Maria, den Aposteln, Martyrern und allen Heiligen." All dieses Beten wird dann noch kurz zusammengefaßt in der Bitte um Opferannahme. Diese Bitte will die Kirche noch verstärken und läßt darum die Priester dabei seine gesalbten Hände über die Gaben halten: "So nimm den, Herr, wir bitten dich, diese Opfergabe huldvoll an..." Unter den Gaben Brot (und Wein) sind wir ja auf die Patene gelegt und Gott angeboten worden in der Opferbereitung. Nun wollen die gesalbten Priesterhände alles Beten und Opfern und persönliches Hingeben gleichsam für das Kommen Jesus, für die Wandlung auf der Patene festhalten, daß sie voll gesegnet Wandlung erfahren. Dazu müssen zur innersten Teilnahme die Gläubigen Gott wohlgefällige Gaben sein, die Jesus neben seiner Heiligen Mutter Maria zur Wandlung durch den heiligen Geist seinem himmlischen Vater hinschenkt, - in heiligstem Geschehen.

 
 

Heilige Wandlung 

Der Altar ist durch das Mysterium (=Geheimnis) der Abendmahltisch, an dem Jesus mit seinen Aposteln seine Hinopferung am Kreuz durch seine Worte kundtut: "Das ist Mein Leib!" Er opfert sich in größtem Schmerz der Ausspannung zur Annagelung auf dem Kreuz, opfert sich, beladen mit allen Sünden derer, die sinnbildlich in den Hostien auf der Patene liegen, wie für die  Sünden aller Welt und aller Zeiten, dem himmlischen Vater. So wird der sündenbeladene Heiland aufs Kreuz genagelt zu bitterstem Leiden (der untere Teil von Christus) und Sterben für uns: "Das ist Mein Leib." Durch den Durchgang seines Todes nimmt der himmlische Vater durch den hl. Geist Jesus (Oberkörper Christi) nun verklärt als Opfergabe des Neuen Bundes der Liebe an und auf. Dabei werden auch wir (-durch die angebotenen, kleinen Hostien dargestellt-) durch seinen heilenden Tod aund seine Auferstehung auch in die Hände des himmlischen Vaters übergeben. Wir sind durch Jesus in Gottes liebestrahlender Hand! Ergriffen! Ergriffen? Die ganze Kirche (Menschen links vom Altar), die Armen Seelen (darüber) und der ganze Himmel ist in heiligster Ehrfurcht durchdrungen von der schenkenden, göttlichen Liebe.

 
 

Wenn bei der hl. Wandlung der Priester die Woret "Das ist Mein Leib" spricht, ist er nicht nur eins mit Jesus, sondern er geht durch dieses Geheimnis unseres Glaubens in das Mysterium Christi hinein.

Diese Einheit ist so vollkommen, daß Jesus ganz im Priester ist. Deswegen sagt der Priester nicht: "Das ist Jesu Leib", sondern weil er ganz Werkzeug Jesu ist, spricht Jesus durch den Mund des Priesters: "Das ist Mein Leib"-"Mein Blut".

Durch dieses heilige Geschehen werden nicht nur die 2700km von uns nach Jerusalem, sondern auch die Zeit von 2000 Jahren überbrückt, so daß wir ganz in das Geheimnis von Jesu hl. Abendmahl hineingenommen, mit den Aposteln um Jesu Altar geschart sind, in heiligster Anbetung auf den Kien verharren: Heilig, heilig, heilig.

Es liegt an uns, durch Betrachtung sich immer tiefer in das Geheimnis hineinzugeben, bis wir geistig mit den Aposteln, mit den Engeln des Himmels im Heiligen Geist es mit-erleben, in heiligstem Einssein und in Ergriffenheit wie Maria.

 
 

Zum Zeichen wahrer, heiliger Wandlung der Opfergaben, zum Zeichen der Hingabe an den himmlischen Vater läßt die Mutter Kirche den Priester die Hostie erheben vor Maria, der Mutter Jesu, - vir den gewandelten Aposteln und Magdalena, vor den durch dieses Geheimnis unseres Glaubens gewandelten Heiligen (unmittelbar über den Köpfen der gläubigen Messeteilnehmer), um das Credo zum Erlebnis zu machen. So erfahren wir wirklich den Himmel in Wahrheit hier auf der Erde im hl. Meßopfer. Nur in heiligster Hingabe kann der Mensch das erahnen und erfassen. Der Mensch kann dazu nur immer wiederholen: "Heilig, heilig, heilig bist Du." In Deiner göttlichen Liebe willst Du mich in dieses Geheimnis hineinnehmen zu unserer Heilung.  
 

Der Priester erhebt zum Zeichen des Glaubens und zu heiliger Anbetung die gewandelte Hostie, -Jesu heiligsten Leib. Wir dürfen und sollen aber nict mit unseren Augen an der Hostie hängen bleiben, sondern mit unserem Geist und unserer Seele versuchen, die Wahrheit zu erkennen: Der Priester hebt dabei das Opferlamm Jesus Christus allen sichtbar in seinem Kreuzesleiden zum Vater empor. Es wird also nicht nur durch die heilige Wandlung der Abendmahlsaal gegenwärtig, sondern auch der berg Kalvaria mit der Kreuzigung und den Ersterlebenden (Sinn= Erst-Erlebenden!): Maria, Johannes, Magdalena. Der Hauptmann bekennt nach Jesu Tod: "Dieser ist wahrhaft Gottes Sohn." Er, der Heide, spricht seinen Glauben aus, ist innerlichst von dieser Wahrheit getroffen. Und wir? Bei der hl. Wandlung?

 
 

Opfererlebnis der Seele bei der Wandlung, das wir weder spüren, noch mit unseren Augen sehen können, was sich aber doch im Geheimnis vollzieht.

Vorne kniet ein gläubiger Mensch ganz dem Glaubensgeheimnis geöffnet. Natürlich kann niemand seine Seele sehen. (Seine Seele ist nur zeichnerisch angedeutet in den geistigen Flügeln der Seele -links und rechts vom Körper des Menschen-, wie dem geistigen Kopf vor dem wirklichen Menschenkopf.) Das Abendmahl-Licht bescheint die Seele. Die Strahlen seiner Kreuzwunden treffen sie, prägen die Seele. Die Auferstehungsherrlichkeit Jesu läßt sie aufleuchten und hineinnehmen in seine Himmelfahrt und Annahme beim himmlischen Vater. Von all diesen heiligen Stationen wird die in der heiligen Wandlung mitlebende Seele erfaßt, erleuchtet und gezeichnet. Auch das gehört zum Geheimnis: Gläubig sein durch das innere Miterleben der heiligen Wandlung und Glaubenslicht für andere sein. 

 
 

Bei der Kniebeuge des Priesters vor dem gewandelten Wein, dem Heiligen Blut Jesu, sollte vor unserem Geiste auch der erschütternde, gegeißelte und gekreuzigte Leib unseres Herrn Jesus Christus Leben werden, -daß wir es wirklich erkennen, was wir am Anfang der heiligen Messe bekannt haben: Meine Schuld, meine Schuld! An dieser Schau und Erkenntnis soll und muß unsere Liebe zu Jesus wachsen und reifen bis zur letzten Vollendung: Du hast mich mit Deinem Blut erlöst, erkauft und geheiligt, -daß unsere Lebensvollendung zur gelebten Danksagung werde. "Immer und überall sollt ihr Dank sagen." Wie danken die Armen Seelen, die ihre Himmelfahrt erfahren (rechts im Bild), wie danken die Heere der Heiligen (links) in alle Ewigkeit und der ganze Himmel gibt dazu sein beseeltes, jubelndes Amen!

Und wir bitten: Jesus, nimm alle Menschen und Armen Seelen in die hl. Wandlung hinein zu ihrer Wandlung.

 
 

Gedächtnis nach der hl. Wandlung

Gedächtnisgebet nennt man das Gebet nach der hl. Wandlung. Es ist ein nachklang und eine Berufung auf das heilige Opfer Jesu: "Daher sind wir denn eingedenk... des heilbringenden Leidens, der Auferstehung ... und glorreichen Himmelfahrt" (angezeigt durch das Kreuz und die Auferstehungsflamme). Wir können dies Geheimnis nicht mit dem reinen Menschenverstand annehmen, sondern nur in der Gnade, nur durch den Heiligen Geist, nur in tiefster Erfurcht kniend das Geheimnis in uns wirken lassen. Darum wollen wir immer zwischenhinein rufen: "Heiliger Geist, erleuchte uns, daß wir immer tiefer im Geheimnis des heiligen Meßopfers Wurzel fassen und unser Leben und Arbeiten davon getragen wird, - daß Gott in seiner erbarmenden Vaterliebe immer größer und leuchtender als die Sonne über unserem Leben stehe und alle Stunden unseres Lebens durchstrahle mit göttlicher Kraft. Dazu helfe uns Maria, die Mutter des heiligsten Opfers."

 
 

Opfergebete

In der Berufung auf die besonderen, angenommenen Opfer des Alten Bundes bitten wir - um die wohlgefällige Annahme unseres heiligen Opfers, um dann überzugehen zu der ergreifenden Bitte an den himmlischen Vater. "Dein heiliger Engel möge dieses Opfer zu Deinen himmlischen Altar emportragen vor das Angesicht Deiner göttlichen Majestät!" Unser heiliges irdisches Aufopfern wird zu einer Aufopferung in die himmlische Herrlichkeit inmitten der Scharen aller Heiligen und Engel, an deren Spitze Maria kniet, die Königin des Himmels und der Erde.

Dieser heilige Opferengel bringt aber nicht nur das vergegenwärtigte Opfer Jesu dem himmlischen Vater dar! Es liegen ja unter den Gestalten der kleinen Hostien auch wir auf der heiligen Opferpatene, - werden also auch wir Opfernde dem Heiligen Vater mit dem Opfer Jesu vertrauensvoll übergeben, werden also auch wir mit den Opfergaben in den Himmel hineingenommen zum ewigen Schöpfer der unendlichen Liebe. Himmlische Gnade! Heiliges Geschehen mit uns. (Als sehbares Zeichen dafür tragen unsere Schutzengel unsere, mit tiefsten Dank erfüllte Seele zur Patene des Opferengels zum himmlischen Altar.) So "werden wir mit allem Gnadensegen des Himmels erfüllt werden." Durch Christus, unseren Herrn.

 
 

Gedächtnis der Verstorbenen

Doch nicht nur wir selbst liegen auf der Opferschale, sondern auch alles, was wir auf die Opferschale zu heiligster Hinopferung dem göttlichen Vater übergeben wollen, was uns am meisten auf der Seele liegt und so in erster Linie die Seelen unserer lieben Verstorbenen, daß die schöpfungs-erfüllende Opferkraft von Jesu heiligster Hingabe ihre Erlösung aus dem Fegefeuer erwirke. Sind doch unsere Altäre nicht nur von Engeln und Heiligen umgeben, sondern auch von Armen Seelen, denen durch unser Gebet auch diese Gnade geschenkt wurde und durch die Bitte unserer himmlischen Mutter so ihre Erlösung und ihre Himmelfahrt erfahren dürfen. Welch allumfassende Wirkung hat unser heiligstes Meßopfer: Himmel und Erde werden verbunden, um auch den Armen Seelen "den Ort der Erquickung des Lichtes und des Friedens" zu ermöglichen durch Christus, unseren Herrn.

 
 

Bitte um Gemeinschaft mit den Heiligen

Wie die Gläubigen sind auch und in erster Linie die Priester sich ihrer Schwächen, Fehler und Sünden bewußt, wie auch der Sünden der Mitbrüder im priesterlichen Amt, bei denen Satan es verstand, in mangelnder Wachsamkeit sie in seinen Bann zu ziehen und zu Fall zu bringen, eine Beute, die die Hölle eifrigst bewacht. Vor Gott kann sich niemand seiner Stärke rühmen; denn alle sind durch die Erbsünde geschwächt und anfällig. Uns gilt: "Brüder, seid nüchtern und wachsam: Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe, suchend, wen er verschlingen könne. Ihm widerstehet fest im Glauben." Darum "schenk uns Gemeinschaft mit deinen hl. Aposteln und Blutzeugen" und "wäge nicht unser Verdienst" und laß uns - wie einst der Hauptmann - Zeugen für Jesus sein.

 
 

Was innerlichst in und durch die heilige Wandlung geschah, zeigt der Priester jetzt durch Wort und Tat an. Er nimmt die heilige Hostie in die Hand und macht damit über dem Heiligen Blut im Kelch dreimal das Segenszeichen, läßt so die Erlösungskraft des Heiligen Blutes durch seinen heiligen Leib heraus- und ausstrahlen über alle, die guten Willens sind, ja über die ganze Welt: "Durch Ihn + und mit Ihm + und in Ihm +." Dadurch empfangen wir einen Gnadenregen für uns in unsere Armseligkeit hinein. Dann macht der Priester mit der Hostie noch zweimal das Kreuzzeichen zwischen dem Kelch und sich, das Kreuz, das die wunderbarste Offenbarung der göttlichen Liebe des Vaters ist und spricht dabei aus, was dies bedeutet: "(Durch Ihn) ... wird Dir, Gott + allmächtiger Vater, in der Einheit des Hl. + Geistes alle Ehre und Verherrlichung." Das ist auch Sinn des ganzen heiligen Meßopfers: die höchste Verherrlichung des Himmlischen Vaters. Der Priester und in ihm Jesus vollziehen das heilige Geschehen. Jesus hebt damit gleichsam hinschenkend auf dem Kreuz sich selbst als das Schlachtopferlamm des Neuen Bundes, den Vater ehrend, zu Ihm empor in heiligster Anbetung des Himmels und Erde durch ihre Königin Maria.  
 

Der ganze Himmel der Engel und Heiligen, die ganze Menschheit (vertreten durch die Messteilnehmer), das ganze Fegfeuer sprechen zusammen wie ein einziger, überweltlicher, herrlichster Dankessturm an den himmlischen Vater durch Jesus im Heiligen Geist das "Amen" (=so sei es) nicht bloß für den jetzigen Augenblick, sondern für immer "von Ewigkeit zu Ewigkeit". (Die Orgeln, eine hinter der anderen ohne Ende wollen das von Ewigkeit zu Ewigkeit brausende Amen darstellen.) In dieses gewaltige "Amen" kann man sich nur ganz demütig hineingeben in vollster Liebe und innigstem Teilnehmen und sollte über aller Arbeit des Tages und des Lebens immerfort singend in uns weiterklingen.

 
 

Nachdem der Priester den Kelch zugedeckt hat, beugt er noch abschließend die Knie, beugt sich anbetend vor dem großen Geheimnis des Glaubens, das sich in der Wandlung vollzogen hat. Damit spricht sein Leib aus: Ich bete Dich an! Dein bin ich! Mein Herr und mein Gott! Der Priester legt damit Zeugnis seiner Berufung zum Dienst vor Gott ab, den er für das Volk übernommen hat als dessen Stellvertreter. Er beugt also nicht nur für sich, sondern auch für das Volk die Knie. In seiner Kniebeuge liegt also auch die Andacht und Hingabe jedes einzelnen Teilnehmers des Volkes. Deswegen sollten die Mitfeiernden nicht bloß Zuschauer des Priesters sein, sondern innerlich Mitvollzieher dieses heiligen Aktes sein mit ihrem eigenen stillen Wort: Ich bete Dich an.  
       
 
 

Teil 1 - Heiliges Meßopfer

Kirchgang bis hintreten zum Altar

 
 

Teil 2 - Die Vormesse

Im Namen... bis Glaubensbekenntnis  
 

Teil 3 - Opferbereitung

Abdecken des Kelches bis Aufopferung  
 

Teil 4 - Das Opfer

Sanctus bis Bitte um Gemeinschaft mit...  
 

Teil 5 - Das Opfermahl

Vater unser... bis Schlußsegen... Seht welch...  
       
 

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