Papst Johannes Paul II.
Johannes Paul II. - bürgerlicher Name
ist Karol Wojtyla - ist heute einer der bekanntesten und einflussreichsten
Persönlichkeiten. Auf dieser Seite erfahren Sie ein wenig mehr über den
"polnischen Patriot".
Sein Weg zum Priester- und Bischofsamt
Karol Jozef Wojtyla wird am 18.
Mai 1920 als drittes Kind seiner Eltern Karol und Emilia in der kleinen Stadt
Wadowice / Südpolen geboren.
Seine Mutter nannte Karol liebevoll "Lolek". Er
wuchs in Wadowice auf. In seinem Haus wohnte auch eine jüdische Familie. Deren
Tochter war über Jahre hinweg eine Vertraute Karols.
Als Karol neun Jahre alt
war, starb seine Mutter.
Karols Lieblingsbeschäftigung war es Fussball zu
spielen. Er spielte dann immer im Tor.
1938 zog Karol, nach dem Tod seines
Bruders, mit seinem Vater nach Krakau um dort Polonistik und Philosophie zu
studieren.
1941 starb auch sein Vater. Dies war einer der einsamsten Stunden
von Karol. Anscheinend fiel auch in dieser Stunde der Entschluss dass er Pfarrer
werden will.
Am 1. November 1946 wurde Karol Wojtyla vom Erzbischof von
Krakau zum Priester geweiht.
Er studierte dann in Rom weiter. Dort lernte er
italienisch und englisch, die deutsche, spanische und französische Sprache
beherrschte er bereits.
1948 kehrte er nach Krakau zurück und wurde Kaplan in
einer kleinen Gemeinde. In Krakau erwarb er auch noch seinen Doktor.
1949
wurde Karol Priester in Krakau. Die dortige Florianskirche war die Kirche der
intelektuellen und kulturellen Elite des Landes.
1956 übertrug man ihm den
Lehrstuhl für Ethik an der Lubliner Universität. Damals war er gerade einmal 36
Jahre alt. Seine Vorlesungen waren sehr beliebt und immer brechend voll.
1958
wurde er Weihbischof von Krakau. Dies war der Beginn seiner kirchlichen Laufbahn
bis hin zum Papst.
Sein Weg nach Rom
Papst Johannes XXIII. begann die Vorbereitungen für
das Zweite Vatikanische Konzil und auch Bischof Woytyla wirkte stark mit. 1962
verließ er Polen um am Konzil teilzunehmen. Er war damals als Teilnehmer in
Kommissionen sehr begehrt und galt als "progressiver Konservativer".
Am 30.
Dezember 1963 wurde er zum Erzbischof von Krakau ernannt.
Am 26. Juni 1967
wurde er völlig überraschend von Papst Paul VI. zum Kardinal ernannt.
Am 28.
September 1978 feierte Karol Wojtyla den 20. Jahrestag seiner Bischofsweihe. Am
selben Tag starb im Vatikan Papst Johannes Paul I. nur 33 Tage nach seinem
Amtsantritt. Als er diese Nachricht hörte, sagte er: "Gottes Wege sind
wundersam. Lass und vor ihnen das Haupt neigen ..."
Am 3. Oktober reiste er
nach Rom zur Wahl des neuen Papstes. Diese Wahl war sehr interessant und es sah
zuerst nach einem Zweikampf zwischen Kardinal Siri ( Genua ) und Kardinal
Benelli ( Florenz aus ). Doch dieser Zweikampf wurde durch sonderbare Umstände (
siehe Buch-Tipp unten ) für alle geöffnet.
Schließlich gab es einen Vierkampf
zwischen Kardinal König, Kardinal Wojtyla, Kardinal Pironio und Kardinal
Willebrands. Beim achten Wahlgang setzte sich Karol durch und er erreichte 94
von 111 Stimmen. Als er gefragt wurde ob er die Wahl annehme, antwortete er "Es
ist Gottes Wille, ich nehme die Wahl an."
Sein Pontifikat
Mit dieser Wahl war Karol der jüngste Papst ( 58 Jahre )
seit 1846 und der 263. Nachfolger Petris. Kardinal Felici teilte dem wartenden
Volk mit: "Habemus Papam ( Wir haben einen neuen Papst )! Kardinal Karol
Wojtyla, Johannes Paul II.!"
In seinem Papstwappen befindet sich ein großes
"M" und die Worte "Totus tuus". Das "M" steht für Maria und die Worte bedeuten
"Ganz Dein". Damit stellte der Papst sein gesamtes Pontifikat unter den Schutz
Mariens.
Dieser Marienglaube beschützte ihn, seiner Meinung nach, auch beim
Attentat vom 13. Mai 1981. Damals war er bei einer Generalaudienz von Mehmet Ali
Agca beschossen worden. Der Attentäter, ein extremer Muslim, wurde gleich nach
der Tat festgenommen. Der Papst überlebte nur knapp und wurde nur durch eine
fünfstündige Operation gerettet, bei der auch ein Stück Darm entfernt werden
musste. Der Papst sagte später:"Ich bin durch die Fürsprache Marias verschont
worden. Ich habe gespürt, dass eine göttliche Hand die Geschosskugeln abgelenkt
hat." Der Unterschied zwischen Leben und Tod betrug, nach den Ärzten, wirklich
nur wenige Zentimeter. Der Papst legte seine blutbefleckte Schärpe am 13. Mai
1982 am portugiesischen Wallfahrtsort Fatima nieder. Die Kugel wurde in die
Krone der Jungfrauenstatue eingesetzt.
Einer der berührendsten Momente war
der Besuch des Papstes bei seinem Attentäter am 27. Dezember 1983 im Römischen
Gefängnis. Dort besuchte der Papst Ali Agca und vergab ihm.
Das ganze
Pontifikat hat den Papst sehr geschwächt. Bei Amtsantritt war er ein sehr
sportlicher Papst, doch das Attentat hinterließ Spuren, ebenso wie eine
Darmoperation 1992 ( Tumorentfernung ) sowie eine Hüftoperation 1994 ( seither
Hüftprothese ). Auch eine anfangs vage vermutete Parkinsonsche Krankheit ist
inzwischen offensichtlich.
Das Reisen
Früher waren die Päpste reine "Rommenschen". Sie verließen
Rom nur selten. Der Papst wollte das von Anfang an anders. Er gilt als
"Globetrotter des Friedens". Er hat inzwischen schon zweimal die Distanz
Erde-Mond hinter sich!
Seine Besuche im Osten haben Gorbatschows "glasnost"
und "perestroika" unterstützt.
Deutschland besuchte er dreimal ( 1980, 1987
und 1996 ). Dort erfüllte man ihm seinen größten Wunsch, nämlich durch das
geöffnete Brandenburger Tor zu laufen. Das tat er dann zusammen mit
Bundeskanzler Kohl.
Auch sein Cuba-Besuch 1998 wurde von der
Weltöffentlichkeit sehr genau beobachtet. Ähnliche Aufmerksamkeit erregte ein
Besuch 1997 im zerbombten Sarajevo. Von dieser Reise hatte man ihm eigentlich
aus Sicherheitsgründen abgeraten.
Seine Reise 2000 nach Israel, Palästina und
Jordanien war die Erfüllung eines Traumes und er setzte Zeichen.
Seine Erfolge und Taten
Papst Johannes Paul II. gilt als einer der
Gründe für den Niedergang des Kommunismus. Seine Wahl setzte Zeichen und die
gesamte Solidarnosc-Bewegung berief sich auf den Papst. Der Führer der
Solidarnosc unterschrieb sogar mit einem Papstfüller.
Auch der Dialog der
Religionen war ihm ein Anliegen. Ein gemeinsames Gebet nahezu aller
Weltreligionen 1986 und 2002 in Assissi geht auf den Papst zurück. Vor
allem die Ökumene war ein Wunsch des Papstes. Er wies darauf hin: "Wir alle
glauben an denselben Christus, ... . Die Spaltungen stehen im Widerspruch zu
allem was Christus festgelegt hat. Im Oktober 1999 wurde ein 450-jähriger
Lehrstreit zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche in Augsburg
offiziell beendet.
1994 wurde der Papst vom Magazin TIME zum Mann des Jahres
gewählt.
2000 war das Heilige Jahr und auf dieses Jubeljahr hatte der Papst
sechs Jahre hingearbeitet. Sein Vermächtnis hat er bereits formuliert: "Die
Zukunft der Welt und der Kirche gehört der jungen Generation, den jungen
Menschen, die noch im vergangenen Jahrhundert geboren wurden, aber erst in
diesem, dem ersten Jahrhundert des neuen Jahrtausends, reife Menschen sein
werden."
Die Zukunft des Papstes
Sein Ziel war immer das Heilige Jahr 2000
mitzuerleben und dann Jerusalem zu besuchen. Beides hat er geschafft.
1999
hatte Kardinal Lehmann darüber spekuliert ob der Papst zurücktritt. Er könnte
dies machen. Er müsste seinen Willen nur "freiheraus und gebührend" äußern.
Bisher ist in der Kirchengeschichte erst ein Papst 1294 zurückgetreten.
Allerdings hatte der Papst bei seinem 75. Geburtstag klargestellt: "Ich
überlasse Gott die Entscheidung, wie und wann er mich des Amtes entheben will."
und auch beim Neujahrsempfang 2000 sagte er:"Gott verlangt nie etwas von uns,
was über unsere Kräfte geht, er selbst gibt uns die Kraft, das zu vollenden, was
er von uns verlangt."
Damit ist ein Rücktritt des Papstes wohl sehr
unwahrscheinlich.
Er wird die Kirche weiter führen und hat mit den
Kardinalsernennungen im Jahr 2001 einen Weg nach ihm aufgezeigt.
(c)+(R)'2002 Br.Thomas-Apostolat